Völlig durch den Wind

Nach anstrengenden Gartenarbeiten war ich soeben völlig verschwitzt durch die Hintertür ins Haus gegangen um etwas zu trinken, als es auf der andern Seite an der Haustür klingelte. Da stand Rebecca und schaute mich in meinem aufgelösten Zustand etwas verdutzt an. Es war mir peinlich, so schweiß überströmt vor ihr zu stehen, aber das schien sie eher zu belustigen als zu stören. Wir hatten uns beim letzten Weinfest kennengelernt. Luisa, meine Frau und ich waren schon recht spät dran und die Hoffnung auf einen freien Sitzplatz lag knapp über Null. Ich entdeckte nach einigem Suchen zwei freie Plätze und wollte schon darauf zu stürzen, als mich Luisa zurückhielt. „Nicht dorthin, nicht zu den Drägers, dann steh ich lieber. Wenn wir dort sitzen textet der mich den ganzen Abend damit zu, wie er täglich die Firma vor dem Ruin rettet“. Doch zu spät. Dräger hatte uns entdeckt. Mit der einen Hand hielt er das Handy ans Ohr. Er ruderte und winkte wie ein Propeller mit dem anderen freien Arm zu uns rüber. „Gut dass er mit einer Hand sein Handy festhalten muss. Wenn der mit beiden Armen so wirbelt, hebt er glatt ab“ spöttelte Luisa. Beide kannten sich aus der Firma. Er hatte als „wichtiger“ Projektleiter öfter mit Luisa aus der Personalabteilung zu tun. Ich kannte beide Drägers überhaupt nicht. Er war gut gebaut, groß, Business Haarschnitt, mit einem offenen, unbefangenen Lächeln im Gesicht und wirkte gar nicht unsympathisch. Sie war ein Püppchen. Höchstens einssechzig groß, sehr schmal gebaut, dunkle schulterlange Haare und einem dezent geschminkten herzlich lächelndem Gesicht. Was Luisa nur hatte? Vielleicht lag es daran, dass sich beide Frauen äußerlich fast wie Geschwister glichen?

„Sie kommen gerade zur rechten Zeit“ legte er gleich los. Gerade haben unsere Bekannten, für die wir den Platz freigehalten haben, abgesagt. Die lieben Kleinen sind krank geworden“. Er beendete seine Rede mit einem viel sagenden Blick gen Himmel. „Sie können sich gern zu uns setzen, wenn sie nicht lieber stehen wollen“ lud uns Frau Dräger ein.

Wir setzten uns. Das Gespräch begann belanglos mit dem herrlichen Wetter an diesem wunderschönen Frühsommerabend, ging über Freizeit, den guten Wein irgendwann zum Thema Urlaub. Wir stellten fest, dass wir völlig konträr mit unseren Urlaubswünschen lagen. Herr Dräger war genau so eine Bergziege wie Luisa, der stundenlange Wanderungen und Almidylle genoss. Seine Frau hingegen schien die gleiche Wasserratte wie ich zu sein, die es ans Meer zog. Wir stellten fest, dass wir trotz unserer Gegensätze abwechselnd Meer und Berge genießen konnten. Nach dem zweiten oder dritten Glas wurde beschlossen, das förmliche Siezen zu lassen und tranken Brüderschaft. Der schüchterne Bruderkuss, den mir Rebecca auf den Mund hauchte, brannte ungewöhnlich lange auf meinen Lippen. Wir saßen uns gegenüber und unsere Blicke trafen sich in der angeregt geführten Unterhaltung immer häufiger. Anfangs schaute ich gleich wieder weg, doch mit fortgeschrittener Stunde blieb der Blickkontakt immer länger bestehen.

Mittlerweile war es dunkel geworden aber immer noch sehr warm geblieben. Wieder einmal war die Weinflasche leer und Luisa zog los, um für Nachschub zu sorgen, ich brach auf, den getrunkenen Wein zu entsorgen. Als ich zum Tisch zurück gehen wollte entdeckte ich Luisa immer noch in der Schlange vor dem Ausschank. Sie sah von hinten hinreißend aus, ihre Silhouette zeichnete sich im dämmerigen Licht vor dem dunklen Nachthimmel derart aufreizend ab, dass ich nicht widerstehen konnte. Ich schlich mich von hinten an sie heran, packte sie fest an der Taille, presste mich an ihren wundervollen Körper und raunte ihr mit heißem Atem: „Du kleine geile Hexe, ich könnte dich hier auf der Stelle vernaschen“ direkt ins Ohr. „Warum tust du es dann nicht“ sie drehte ihr Gesicht etwas zu mir, Rebecca!

Mir stockte der Atem. „Ähm, – weil du nicht Luisa bist“. „Schade“! Einen Moment verharrten wir noch, dann riss uns die Stimme der Weinverkäuferin auseinander. „Was wünscht das junge Glück denn sonst noch?“ Etwas widerwillig orderten wir den Nachschub.

Wieder am Tisch angelangt stellten wir fest, dass Luisa und Gerd Dräger nicht da waren. „Die wollten was zu Essen organisieren und ich bin am Weinstand hängen geblieben“ erklärte Rebecca.

Mir war die Situation etwas peinlich und ich versuchte zu erklären. „Entschuldige bitte, dass ich dich gerade mit Luisa verwechselt habe“ begann ich zögernd.

„Warum, war es dir so unangenehm“? „Nein, ganz und gar nicht, ich hatte es aber wirklich nicht vorgehabt“: „Schade, dass du es so schnell bemerkt hast“. „Und wenn ich es nicht bemerkt hätte“? Ein feuriges Glitzern, lag in ihren Augen als sie mir antwortete. „Weißt du das wirklich nicht“?

Unser Gespräch wurde unterbrochen. Gerd und Luisa kamen mit Brezeln und Käse beladen zurück. Zwischen Rebecca und mir hatte sich eine eigenartige Spannung aufgebaut. Jeder ihrer Blicke, ihrer Gesten wirkte auf mich so erotisch, so fordernd, dass ich mich aus Angst davor, von den Anderen ertappt zu werden, fast schon unwohl fühlte. Irgendwann war Zapfenstreich und wir machten uns zu Fuß auf den Heimweg. Dabei stellten wir fest, dass wir zwar im gleichen Ort, aber am entgegen gesetzten Ortsrand wohnten.

Wieder mit Luisa allein bemerkte sie beiläufig, dass die beiden privat ja richtig nett sind und Gerd nicht einmal mit seiner wichtigen Arbeit genervt hat. Ich erzählte von meiner Verwechselung mit Rebecca und beide mussten wir darüber lachen. Ich allerdings etwas weniger als Luisa. Ich war noch derart von dieser absolut erotischen Stimmung aufgeladen, dass es mir schwer fiel, den Heimweg abzuwarten und nicht gleich über Luisa herzufallen.

Wir alberten herum und an einem kleinen Gebüsch beim Spielplatz schnappte ich sie von hinten, bekam ihre Brüste zu fassen und zog sie an mich. Sofort spürte sie meinen Ständer an ihren Backen und begann ihn sofort mit kreisenden Bewegungen zu malträtieren. „Wenn du nicht sofort aufhörst und ein braves Mädchen bist, dann packe ich dich und vergewaltige ich dich hinter dem Gebüsch“ drohte ich. Mit einem blitzschnellen Griff hatte sie durch den Hosenbund meine furchtbarste Waffe ergriffen und zischte mir „ich will aber gar nicht brav sein“! entgegen. „Ich habe dich gewarnt“!

Mit einem kräftigen Griff um ihre Wespentaille packte ich sie und ruckzuck waren wir hinter dem Gebüsch verschwunden. Luisa riss mir förmlich die Hose herunter und reckte mir ihr entblößtes Hinterteil entgegen. „Jetzt vergewaltige mich schon endlich oder muss ich erst um Hilfe schreien“? „Bist du wohl ruhig, das schaff ich schon noch allein“.

Währenddessen hatte ich meine Krücke in ihrer klitschnassen Möse versenkt. Mit wohligem Grunzen quittierte sie die Aktion, um mit ungeduldigem Rucken gleich mehr zu fordern. Sie wollte ein hartes Quickie.

Also gut. Ich stieß hart und trocken zu. Sofort quiekte sie auf. Der nächste Stoß und der nächste. Ich merkte wie uns beiden die Gäule durch zugehen drohten. Ich ließ sie rennen. Nach kürzester Zeit übermannte uns ein heftiger Orgasmus, den Luisa ganz und gar nicht verhalten akustisch begleitete.

Kaum kamen wir zur Besinnung als jemanden herüber rief:“ Ihr geiles Dreckspack, habt ihr keine Betten“? Luisa wollte gerade antworten als ich im letzten Moment ihren Mund mit meiner Hand verschließen konnte. „Mensch sei bloß ruhig, der muss nicht unbedingt mitbekommen, wer es nicht mehr bis zur Schlafzimmerbett aushält“. Unter albernem Gekicher zogen wir uns schnell an und machten uns auf die letzten paar Meter unseres Heimwegs. Wir hatten in dieser Nacht seit langem wieder intensiven und erfüllenden Sex miteinander.

Nun Stand Rebecca mit leuchtenden Augen und einem Karton vor mir.

„Hi Arthur, ich wollte dir schnell den Wein vorbeibringen“. Sie druckste ein wenig herum und stellte ihn umständlich ab. Die Idee ihn ihr abzunehmen ließ mein völlig benebeltes Hirn gar nicht zu. „Ist mir ja fast peinlich, aber könnte ich mal die Toilette benutzen“? „Ja klar, braucht dir doch nicht peinlich zu sein“ ich zeigte ihr den Weg und blieb im Flur stehen. Hier war es angenehm kühl gegen draußen und meine Schweißproduktion ließ langsam nach. Rebecca tauchte recht schnell wieder auf und kam direkt auf mich zu.

Unschlüssig standen wir voreinander, die Luft begann zu brennen. „Wo hast du denn jetzt den Wein her“? fragte ich mit belegter Stimme. Sie räusperte sich. „Den hat Gerd besorgt“. Mühsam hielten wir die Distanz zwischen uns aufrecht. Wieder stellte sich beklemmendes Schweigen ein. In mir tobte eine gigantische Schlacht. Mein Körper schrie: nimm sie in den Arm, schau dir die feuchten, wollüstigen Lippen an, die brauchen dich jetzt ganz dringend.

Mein Kopf hielt dagegen: Nein auf keinen Fall, das darfst du nicht, du darfst Gerd und schon gar nicht Luisa hintergehen. In Rebecca musste es ähnlich zugehen. In dem Moment, in dem ich nachgeben wollte erlöste sie uns, indem sie einen Schritt zurücktrat. Ich bewunderte sie dafür grenzenlos. Mir hätte jegliche Kraft dazu gefehlt.

„Ich möchte dich noch fragen, ob ihr am kommenden Freitagabend Zeit habt zu uns zum Grillen zu kommen“? Ich brauchte gefühlte Stunden um die Frage zu verstehen. „Ja, klar, natürlich haben wir Zeit. Natürlich kommen wir“. Ich kannte zwar nicht Luisas Terminpläne, doch waren die mir in diesem Moment absolut gleichgültig. „Dann fällt uns der Freitagabend um so leichter, wenn ich jetzt gehe“ während sie das mühsam beherrscht sagte blitzten ihre Augen gefährlich auf. Als sie sich bereits an der offenen Haustür in Sicherheit wähnte, entgegnete sie halb geflüstert mit verführerischer Stimme: „die kleine geile Hexe könnte sich jetzt nämlich auf der Stelle vernaschen lassen“. „Warum lässt sie sich dann nicht“. „Weil du der Arthur bist“! Sie küsste zu mir herüber in die Luft und war im gleichen Moment verschwunden.

Ich fieberte dem Freitag entgegen und das so sehr, dass ich vergaß, Luisa davon zu berichten. Sie sprach mich darauf an, hatte es inzwischen von Gerd erfahren. Ihr einziger Kommentar: Männer!

Freitagabend! Wir waren startklar und fuhren mit den Fahrrädern los. Laufen war uns zu weit und zu warm. Wir wurden mit herrlich kaltem, erfrischendem Prosecco begrüßt. Es waren noch zwei befreundete Paare aus der Nachbarschaft da. Es ging gleich eine leidenschaftliche Diskussion über Fußball los, wodurch sich die Männer in die eine Ecke der Terrasse und die Frauen in die Andere separierten. Immer wieder fing ich Rebeccas glühenden Blicke auf, denen ich nur unter Mühen widerstehen konnte.

Die Unterhaltung wechselte auf belanglose Themen, es wurde gegessen, getrunken, gelacht und – ja und verzehrende Blicke zwischen Rebecca und mir ausgetauscht. Die beiden anderen Paare verließen noch vor zehn Uhr die Runde, die Babysitter gaben das Ende vor.

Gerd hatte mittlerweile einen edlen Cognac aufgetischt und nüchtern waren wir ganz und gar nicht mehr. Leise Schmuse-Musik füllte die warme Nacht mit ihren Klängen aus der Anlage, als Gerd plötzlich aufstand und Luisa um einen Tanz bat. Obwohl als leidenschaftlicher Nichttänzer verschrien stand ich mit dem gleichen Ansinnen sofort vor Rebecca. Eigentlich konnte ich nur Klammerblues, doch der musste reichen. Rebecca trug nur ein Spaghetti Top ohne BH, was mich schon den ganzen Abend nervös gemacht hat. Die kurzen Shorts waren absolut waffenscheinpflichtig.

Als wir uns an der Taille berührten, hätte man die Spannung knistern, nein prasseln hören müssen. Die Haut brannte unerträglich aber gleichzeitig so verzehrend, dass wir nicht loslassen konnten. Die Tanzschritte degradierten zur völligen Nebensache, die Musik wurde unnötig wie der Boden, über den wir zu schweben schienen.

Ihr Haar streichelte mein Gesicht, der Geruch ihres Körpers bannte meine Sinne und dann diese zarte, sanfte Haut! Meine Hände glitten über ihre Schulterblätter die Taille entlang zu den nackten Hüften. Ein betörender Duft von gemähtem Gras, dezentem Parfüm und nackter Haut ergriff immer mehr Besitz von meinen Sinnen.

Rebecca presste ihren Körper ganz fest an mich, musste meine Erregung spüren während sie meinen Hals sanft mit ihrer Zungenspitze streichelte. Ich genoss die berauschende Sinneslust, die über mich hereinbrach, ließ mich einfach treiben. Ich bemerkte, dass ich unter ihr Top geschlüpft war, spürte das heiße feste Fleisch ihrer herrlichen Brüste. Meine Lippen berührten den Haaransatz ihrer Stirn, liebkosten ihre Schläfen, bedeckten ihre geschlossenen Augen mit sanften Küssen, wanderten zum Hals hinab, bis ich mit ihnen ihren leise stöhnenden Mund verschloss. Wild peitschend schoss mir ihre Zunge entgegen, rang mich im wilden Taumel nieder.

Das dürfen wir nicht hämmerte es in meinem Schädel, wir dürfen das nicht. Mühsam riss ich meine Lippen von ihr los. „Das dürfen wir nicht“ flüsterte ich kaum hörbar. „Nein, das dürfen wir nicht“ flüsterte sie zurück „das dürfen wir wirklich nicht. Aber können wir es denn lassen“? Dabei drückte sie ihren Venushügel mit ganz leicht kreisenden Bewegungen gegen meinen knüppelharten Schwanz.

Ich hielt dagegen, mir fehlte einfach die Kraft, mich auch dort von ihr zu lösen. Meine Hand umschloss noch immer ihren herrlich festen Busen, den ich nun zart streichelnd verwöhnte. Rebecca lehnte ihren Kopf an meine Brust und packte meinen Hintern. Sie drückte mich mit einem Ruck heftig an mich. Meine steife Pracht wurde zwischen unsere aufs äußerste erregten Leiber gepresst, was mir einen Schauer durch den Körper jagte.

„Wie gerne würde ich ihn jetzt in mir spüren, seine Eichel durch meine heißen, nassen Lippen gleiten lassen und deinen Körper auf meine Brüste betten“. Ich war verwirrt, so hatte Luisa noch nie mit mir geredet. „Ja“, hörte ich mich sagen, „du glaubst gar nicht wie schwer es mir fällt, dir nicht einfach die Kleider vom Leib zu reißen und deinem wundervollem Körper nicht länger widerstehen zu müssen“. „Meinst du, das schaffst du noch lange“? Sie begann mich mit der Zunge hinter meinem Ohrläppchen zu lecken und gleichzeitig mit ihrem Körper meinen Schwanz zu reiben.

„Wenn du so weitermachst, geht es gar nicht mehr lange“ stöhnte ich unter großer Anstrengung, „dann hast du Schuld an meiner nassen Hose“. „Dann musst du sie ausziehen“ entgegnete sie und begann an meinem Hosenladen zu nesteln.

„Hey ihr beiden, wollen wir noch eine Flasche aufmachen“ rief Gerd aus dem Hintergrund kommend. Ich hatte ihn überhaupt nicht bemerkt. Luisa folgte ihm in kurzem Abstand. Auch wir traten ins hellere Licht am Haus. „Oh ja“ rief Rebecca „jetzt einen schönen kalten Schampus“ und weg war sie. Luisa schaute etwas verlegen, ihre Wangen glühten wie bei einem kleinen Kind bei der Bescherung. Wir tranken noch einen wirklich erfrischenden kalten Sekt, bevor wir uns verabschiedeten. Der Heimweg verlief recht schweigsam, jeder hing so seinen Gedanken nach, die sich wohl um das heute Abend erlebte drehten.

Am Wochenende drauf waren wir die Grillmeister. Alles war perfekt vorbereitet, Luisa ungewohnt aufgedreht, nur das Wetter wollte nicht so recht mitspielen. Gerade als es gemütlich werden sollte, trieb uns ein Gewitter ins Haus.

„Was können wir denn jetzt noch anstellen“? wollte Gerd wissen. „Lass uns was spielen“ schlug Rebecca vor. „Au ja“, stimmte Luisa sofort ein. „Lass uns würfeln“. Schnell waren die Regeln erklärt, neue härtere Getränke auf dem Tisch und es ging los. Die Stimmung ging hoch, bis Gerds Einwand kam, dass es ohne Einsatz langweilig wäre. Beide Frauen pflichteten im sofort bei. Einsatz wurde ein Kleidungsstück, das war ganz schnell einmütig beschlossen.

Nun, es war Sommer, wir hatten nicht viel an und saßen bald alle nackt am Tisch. Luisa stand auf, drehte die Musik lauter um dann Gerd an die Hand zu nehmen und ihn zum Tanzen aufzufordern. Rebecca hatte mir schon den ganzen Abend mit unverfroren glühenden Blicken den Puls in die Höhe getrieben. Nun stand auch sie auf. „Damenwahl“, und schon hatte sie mich im Griff. Irgendwer verlöschte das Licht und wir bewegten uns im Wohnzimmer eng umschlungen im Takt der Musik.

Mir war trotz der herrschenden Schwüle überhaupt nicht warm. Unsere Hände begannen den Gegenüber zu erkunden, die Stellen die bei der Berührung den Atem beschleunigten herauszufinden und zu verwöhnen. Ab und zu zuckte ein entfernter Blitz durch die Nacht und beleuchtete für Sekundenbruchteile das Geschehen. Ich sah Luisa eng umschlungen mit Gerd in einer Ecke stehen. Die Musik war beiden egal, ihre Hände folgten ihrem eigenen Rhythmus.

Auch wir hatten unseren eigenen Tanz begonnen. Voller Sehnsucht waren auch unsere Leiber zu einem verschmolzen. Rebeccas Gesicht war die ganze Zeit immer vor mir, nun hielt ich es nicht mehr aus. Sanft zog ich es zu mir herüber, tastete mich mit meinen vor Erregung zitternden Lippen langsam von ihrer Schläfe über ihr glühenden Wangen zu ihrem erwartungsvoll bebenden Mund.

Verspielt begannen unsere Zungenspitzen das Ballett zu unserem Liebesreigen zu eröffnen. Immer heftiger wurden die Umschlingungen immer ungeduldiger die Antworten auf die Forderungen. Längst hatte sich mein ganzer Stolz erhoben und sich zwischen uns gedrängt, längst hatte er Beachtung eingefordert und auch gefunden. Rebecca hatte mir ihre Rückseite zugewandt, meine Herrlichkeit zwischen ihre wundervollen knackigen Bäckchen geklemmt. Ich hielt ihre festen Äpfel in meinen Händen während sie mich mit leichten Bewegungen zu vögeln begann. Wieder erhellte ein Blitz mit seinem zuckendem grellen Licht den Raum für Sekundenbruchteile. Zufällig blickten wir beide in Richtung unserer Partner.

Dort stand Gerd. Luisa kniete vor ihm, sein Prachtstück in ihrem Mund. Nun, da wir wussten wohin wir schauen mussten, behielten wir die schemenhaften Gestalten und ihr Treiben weiter im Auge.

Mit einem lauten Schmatzen riss Gerd unter deutlich vernehmbarem Aufstöhnen wohl gerade seinen kurz vor der Explosion stehenden Schwanz aus Luisas Mund.

Luisa erhob sich, schmiegte sich an Gerd. Scheinbar knutschten sie jetzt mit vollem Körpereinsatz. Luisa hob ein Bein an, schlang ihre Arme um Gerds Hals und zog sich an ihm, unter erneutem Stöhnen, hinauf. Beide Beine schlang sie um seine Taille. Gerd hielt mit seinen Händen ihre Arschbacken. Sofort war uns beiden klar, was dort los war und abging.

Ich kannte Luisas Lieblingsstellung. Sie war zwar recht anstrengend, doch auch sehr, sehr intensiv. Sie verstand es wahrhaft meisterlich mein Glied mit geschickten Kippbewegungen ihres Beckens an ihre empfindlichsten Stellen zu bringen. Meistens hielten wir es beide nicht all zu lange aus, brachen regelrecht auf dem Boden zusammen um uns unter wilden Stößen in den Orgasmus zu katapultieren.

Fasziniert und gleichzeitig irritiert schauten wir dem schemenhaften Treiben zu. Durch die Musik drang immer intensiver Luisas lustvoll stöhnende Stimme zu uns durch. Lange würde sie das sicher nicht mehr aushalten können.

Mit einem schmatzenden Geräusch löste sie sich in einer kurzen Musikpause von Gerd. Doch nur, um sogleich von ihm an den Hüften gepackt und herumgedreht zu werden. Luisa bückte sich vornüber und nur einen Augenblick später vernahmen wir das erste klatschende Aufeinandertreffen beider Körper.

Auch Rebecca begann nun unruhiger zu werden, bewegte sich mit weichen, fließenden Bewegungen energischer hin und her.

Dann hörten wir es wieder klatschen. Wir sahen fast nichts, blickten dennoch wie gebannt in die Richtung. Nun wurde das Geräusch rhythmisch, um schon nach wenigen Stößen in einem Stakkato zu enden. Luisa stöhnte, Gerd grunzte und die hektischen Schattenspiele kamen ganz allmählich zur Ruhe.

Wir standen immer noch da. Rebecca wurde immer ruhiger, je hektischer unsere Partner agierten. Auch ich bemerkte, dass ich nur noch still da stand und Rebecca in den Armen hielt.

Luisas Schatten löste sich aus der Ecke, bewegte sich zum Flur. Sie suchte wohl das Bad auf.

Betretenes Schweigen füllte den Raum, selbst die Musik konnte nicht dagegen halten. Plötzlich war die Schwüle unerträglich, ich brauchte frische Luft, drohte zu ersticken. Ich öffnete die Terrassentür, um die erfrischende Regenluft hereinzulassen. Rebecca stand schweigend hinter mir. Der Regen fiel in einem beruhigenden, gleichmäßigen Rauschen auf die Erde. Satter Geruch nach nassem Heu und warmem Acker erfüllte die Luft.

Alle wussten, dass alle alles wussten. Nach einer stummen Pause zogen wir uns an, Drägers machten sich auf den Heimweg. Die Verabschiedung verlief sehr Wortkarg, wir gingen gleich zu Bett. Luisa und ich redeten nichts miteinander. Was hätten wir auch sagen sollen, es war alles gesagt, alles getan.

Wirklich alles?!

Luisa hatte in der nächsten Zeit viel zu tun. Etliche Seminare, Schulungen und Termine in den anderen Werkteilen ließen sie immer öfter die ganze Woche wegbleiben. Manchmal sogar die Wochenenden. Ähnlich erging es Gerd. Auch er musste häufig zu Meetings, Konferenzen und wegen seiner Projekte ins Ausland.

Einen Zusammenhang ahnte ich schon, doch erkennen wollte ich nichts; beide wollten ja im Beruf weiterkommen. Einmal von Luisa auf meine beruflichen Pläne angesprochen sagte ich ihr, dass ich mich dort, wo ich mittlerweile angekommen bin, pudelwohl fühle und dort auch bleiben möchte. Sie nahm es Achsel zuckend zur Kenntnis.

Manchmal telefonierten Rebecca und ich mit einander. Es gab keine Reihenfolge oder Begründung. Wer wen anrief, es entsprang unserer Stimmung. Die Gespräche begannen immer mit belanglosem Zeug und steigerten sich fast immer darin, dass einer der oder dem Anderen erzählte, wie die Phantasie sich unser Zusammensein ausmalte. Nicht selten endete das Gespräch mit einem großen Fleck auf oder vor dem Telefonbänkchen. Doch stets verabschiedeten wir uns mit: wir dürfen das nicht tun. Es war schon fast ein Ritual, ich bin selbst heute immer noch davon überzeugt, dass ich damals glaubte was ich sagte . In dieser Zeit, es mögen 6 Wochen gewesen sein, sahen wir uns überhaupt nicht. Irgendwie gelang es uns beiden, sich aus dem Weg zu gehen. Mit Luisa lief unterdessen gar nichts mehr, weil sie entweder total erschöpft heimkam, ihre Tage hatte und / oder gleich wieder weg musste. Ehrlich gesagt war es mir zu der Zeit gleichgültig. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten hätte, wenn Luisa Sex gewünscht hätte. In der Zeit entwickelte sich bei mir eine sehr ausdauernde Rechte – beim Telefonieren.

Um meinen Testosteronspiegel zu normalisieren begann ich damit, viel mit dem Rennrad durch die Gegend zu strampeln. Gleichzeitig vermied ich es aber konsequent, den Ortsteil, in dem Drägers wohnten, zu durchqueren.

An einem sehr heißen Augusttag, es war Freitag und Luisa würde frühestens Sonntag zurück sein, machte ich früher Feierabend. Endlich wollte ich die von Kollegen empfohlene Berg Tour im Hinterland in Angriff nehmen. Es war wirklich sehr heiß und ich war schon ziemlich geschafft, als ich bemerkte, dass sich um mich herum gewaltige, gefährlich aussehende Wolken auftürmten. Eine gute Stunde bräuchte ich noch, bis ich daheim wäre. Noch etwa zehn Minuten vor dem sicheren Unterschlupf, schreckte mich ein gewaltiges Krachen auf. Ein Gewitter hatte mich unbemerkt eingeholt. So ein Mist. Ich überlegte kurz. Lange dauert es sicher nicht mehr bis es echt ungemütlich würde. Unterstellen und abwarten ging nicht, deshalb wählte ich den kürzeren, schnelleren Weg.

Das war an sich gut, doch führte er bei Drägers, bei Rebecca vorbei. Was soll’s, ich zische dort so schnell vorbei, da sieht sie mich nicht einmal, selbst wenn sie zu Hause wäre. Das Donnern kam näher, eine mächtige Böe packte mich und schüttelte mich auf dem Rad durch, bis die ersten Regentropfen auf die Straße klatschten. Zehn trafen mich, ich war patschnass.

Plötzlich erfasste mich ein extrem unangenehmes Gefühl. Die Luft knisterte, meine Nackenhaare richteten sich auf, das nasse Trikot fühlte ich über eine Gänsehaut raspeln, als mit ohrenbetäubendem Knattern ein Blitz in einen Baum, knapp neben der Straße, einschlug. Holzfetzen flogen durch die Luft, es stank nach Ozon und ich wäre vor Schreck fast vom Fahrrad gefallen. Keine hundert Meter mehr bis zum nächsten Haus, keinen Meter mehr als unbedingt nötig. Auch wenn dort Drägers wohnten!

Im strömenden Wolkenbruch klingelte ich, mit vor Schreck noch immer wackeligen Knien. Es dauerte und dauerte, wahrscheinlich war niemand da. Dann konnte ich mich ja wenigsten unter dem Windfang unterstellen, aber auf keinen Fall auch nur einen Meter in dem Unwetter auf dem Rad weiterfahren. Noch einmal drückte ich den Knopf. Dann bewegte sich hinter dem Sicherheitsglas der Tür etwas. Rebecca öffnete.

Aber wie!

Sie hatte sich ein Saunahandtuch umgebunden. Das eine Ende war vorne unter-gesteckt und gab somit dem Ganzen Halt. Erstaunt sah sie mich an. „Komm doch rein, – was ist denn los“? Ich erzählte kurz und knapp immer noch, nun langsam vor Kälte leicht schlotternd, die Geschichte. „Du hast mich gerade unter der Dusche hervorgeholt. Aber genau da gehörst du jetzt hin. Los, komm mit“. Sie packte mich an der Hand und zog mich hinter sich her, die Treppe rauf ins Badezimmer.

„Zieh dich schon aus, und dann ab unter die heiße Dusche“. Heiße Dusche klang in meinen noch vom Donner dröhnenden Ohren wie die Verheißung vom Paradies mit vielen, vielen Jungfrauen. Und zieh dich schon aus ließ mich noch mehr schlottern, aber nicht mehr vor Kälte!

Vergeblich zerrte ich an meinem nassen, ohnehin eng anliegenden Radtrikot. Es ließ sich ums Verrecken nicht abstreifen. „Warte, ich helfe dir“ und schon zog Rebecca das untere Ende nach oben. Bis zu den Schultern ging es einigermaßen, doch dort klebte der nasse Stoff regelrecht an der Haut fest. Sie zerrte kräftig, ich musste aufpassen, nicht dass Gleichgewicht zu verlieren.

Plötzlich, mit einem Ruck rutschte der patschnasse Stoff über meinen Kopf. Rebeccas Arme flogen hoch und das Handtuch rutschte wie ein Vorhang zu Boden.

Einen Moment hielten wir beide überrascht inne und mir stockte der Atem.

Rebecca in völliger Nacktheit wie sie die Natur schuf vor mir. Das Saunahandtuch wie von einem Künstler um sie herum drapiert. Ihre leicht gebräunten Knöchel umschmeichelt vom Weiß des Tuches, schien sie engelgleich auf einer Wolke zu schweben. Makellose geformte feste Beine endeten an einem zart schimmernden dunklen Dreieck. Der flache Bauch, der vollendete Schwung ihrer Hüften, die den Bogen zu zwei herrlichen Früchten aus dem Paradiesgarten einleiteten. Auf der leicht gebräunten Haut glitzerten im dezenten Licht ganz winzige Schweißtröpfchen wie Diamanten im Morgennebel.

Rebecca schaute mich mit verlangendem und doch zärtlichen Blick direkt in die Augen als sie einen Schritt auf mich zukam. Ihr Blick berührte mich tief, viel tiefer als alles, was mich bisher berührte. Er packte mich an meiner Seele, umschlang sie, um sie mit unglaublicher Intensität mit ihrem Gegenstück zu vereinigen. Yin und Yang hatten sich gefunden. Die Kälte, die Schwäche, der Schock, alles war einer unglaublichen Leichtigkeit, Wärme und Vertrautheit gewichen.

„Willst du die nasse Hose nicht ausziehen“? Ihre Hände hatten die Träger an den Schultern bereits gepackt. Die Berührung jagte mir einen so mächtigen Schauer durch den Körper, dass ich gar nicht richtig wahrnahm wie sie die Hose herunter streifte. Wieder überkam mich die Gänsehaut, wieder stellten sich meine Nackenhaare auf, wieder schlug es ein. Unsere nackten Körper prallten mit einer solchen Wucht aufeinander, dass uns für einen Moment die Luft weg blieb. Passend dazu hätte uns ein Blitz fast geblendet, wären nicht unsere Augen verschlossen gewesen. Der anschließende Donner ließ den Fußboden erbeben.

Es war gleichgültig, wir nahmen es einfach nicht wahr. Ebenso wenig wie die Banalität, dass das Licht ausging und die Luft stark nach Ozon roch.

Meine Lippen sagten absolut geräuschlos den stereotypen Satz: das dürfen wir nicht tun. Und genauso tonlos antworteten Rebeccas volle Lippen, nein, das dürfen wir nicht.

Ich wusste, dass ich verloren hatte. Eigentlich wusste ich es bereits, als ich Drägers Haus sah. Mir wurde klar, dass wir beide nie eine wirkliche Chance hatten zu verhindern, was jetzt passierte.

Aber was passierte denn? Zwei Teile fügten sich zusammen, die schon immer zusammen gehörten. Das geschah allerdings so martialisch, so unabdingbar, mit einer so unglaublichen Energie, – was oder wer hätte das verhindern können?

Ich ließ dem Schicksal ergeben seinen Lauf. Rebecca schien mit mir an der Hand aus dem Bad zu schweben. Ein schwaches Wetterleuchten ließ mich das Schlafzimmer wahrnehmen bevor ich in dicken, flauschigen Wattebällen versank. Meinen Körper nahm ich nur aus weiter Ferne wahr, irgendetwas füllte ihn mit unendlicher Wärme und Zärtlichkeit aus. In wunderbar sanften, harmonischen Bewegungen, glitten unsere vereinigten Körper wie von engelgleichen Flügelschlägen getragen dem Wunder der vollständigen Erfüllung entgegen.

Das Gewitter war in der Zwischenzeit abgezogen, ab und zu flammte ein mattes Wetterleuchten über den mittlerweile dunklen Himmel. Das Rauschen des Regens erfüllte den Raum durch das geöffnete Fenster mit einer wohltuenden Ruhe. Wir setzten unsere Füße ganz zaghaft wieder in der wirklichen Welt auf, stellten fest, dass wir eng aneinander gekuschelt zusammen lagen, dass zwei menschliche Wesen in ihre Körper zurückfanden. Zärtlich küsste Rebecca meinen Hals. „Du schmeckst ja ganz salzig“ stellte sie überrascht fest. „Ja, das ist so nach dem Sport. Dann muss ich doch wohl duschen, da hat der Regen wohl nicht gereicht.“

„Komm“ hauchte sie in mein Ohr, „ich möchte dich abwaschen“.

Im Bad stellten wir fest, dass der Strom immer noch weg war. Eine Kerze aus dem Wandschrank musste zur Notbeleuchtung reichen. Das Wasser aus der Dusche brauchte eine Weile, bis es warm wurde, wir genossen es trotzdem. Mit sanftem aber trotzdem festem Griff begann Rebecca meine Schweißreste abzuwaschen.

„An deine Haare komme ich aber nicht ran, bück dich mal“.

Ich kniete vor ihr nieder, in Augenhöhe mit ihrer Pforte zum Paradies. In andächtiger Ehrfurcht sah ich ihre zarte Haut im der Dämmerlicht der Kerze schimmern. Ich konnte nicht widerstehen. Mein Mund bewegte sich ganz eigenständig zu ihrem Bauchnabel. Shampoo lief mir ins Gesicht, ich musste die Augen schließen. Trotzdem fand meine Zunge sofort ihren Bauchnabel, umkreiste ihn langsam, um dann in die Tiefe vorzudringen.

Rebecca stöhnte auf, wusch meine Haare immer heftiger, obwohl mittlerweile alles Shampoo herausgespült war und drückte meinen Kopf hingebungsvoll an ihren Leib. Ich glitt langsam in das wahre Paradies hinab. Ade schnöde Welt, der Himmel hatte uns wieder.

Nicht nur des Wetters wegen verlief die Nacht sehr ungestüm und turbulent. Ein grelles Licht, so wie es mich in der Nacht dem irdischen Sein zu entreißen schien, holte mich in die Welt zurück. Die Sonne strahlte mit aller Macht in mein Gesicht und blendete noch durch die geschlossenen Augen. Etwas zur Seite gedreht realisierte ich, dass ich nicht allein im Bett lag. Ich hatte nicht geträumt, die Nacht war real! Rebecca schien ebenfalls zu erwachen, blinzelte mich verschlafen an und war im nächsten Moment hellwach. Ihre Augen strahlten mit der Sonne um die Wette. „Guten Morgen“ hauchte sie mir mit einem zarten Kuss ins Ohr, „aufwachen, mein schöner Wilder“. Schon sprang sie voller Elan aus dem Bett, den wundervollen Morgen am Fenster zu begrüßen. Herrlich hob sich ihr Körper gegen die gleißenden Sonnenstrahlen ab. Wie eine Elfe schien sie ohne Bodenberührung zum offenen Fenster zu schweben. „Ach du dickes Ei! Ich glaube wir haben heute nach den Weltuntergang verpasst“!

Neugierig geworden trat ich schwerfällig zu ihr, drückte mich an ihren verlockenden Körper, ehe ich einen Blick nach draußen warf.

Ach du Sch….“! Rutschte mir die maskuline Variante der Überraschung heraus. Nur wenige hundert Meter von uns ging eine Brücke über einen kleinen Bach. Ging, bis gestern! Jetzt war die Brücke weg und die Wiese drum herum war mit Schlamm bedeckt, der nur wenige Meter vor dem Haus der Drägers endete.

„Was soll’s, wir sind im Trockenen, lass uns frühstücken“. Nackt wie wir waren gingen wir in die Küche. Die nächste Überraschung war, dass die Kühlschrankbeleuchtung beim Öffnen der Tür dunkel blieb. Schnell stellten wir fest, dass noch immer kein Strom da war. „Das ist dann wohl was Größeres“ stellte ich fest. Auch das Telefon blieb stumm. „Hast du viel in der Kühltruhe“? „Zum Glück ist sie fast leer“. „Meine auch, bis auf zwei Pizzen“. „Männerwirtschaft“!

Lachend begannen wir ein Unwetter-Frühstück, mit Saft, Müsli und allem, für dessen Zubereitung kein Strom nötig war.

Mitten in unsere ausgelassene Stimmung hinein musste ich plötzlich an Luisa denken. Sofort bemerkte Rebecca die dunklen Wolken um meine Stirn.

„Was ist, habe ich was Falsches gesagt“? wollte sie sofort mit besorgter Mine wissen.

„Nein, nein. Es ist nur…wir hätten das wirklich nicht tun dürfen“!

„Was nicht tun dürfen“? ein ungläubiger Blick traf mich.

„Nun was wir heute Nacht getan haben“. Rebecca rang sichtlich um Fassung.

„Verstehe mich bitte nicht falsch, ich weiß schon noch was bei unserer letzten Party passiert ist. Aber das gibt mir doch nicht das Recht, mein Versprechen ebenfalls zu brechen. Dadurch wird doch nichts richtiger oder besser“:

Rebecca schaute mich noch immer wie ein Alien an. „Ich glaube du meinst das wirklich ernst!“ Legte sie dann los. „Weist du eigentlich wirklich nicht was los ist? Weist du wirklich nicht, dass das mit Gerd und Luisa schon lange vor dem Weinfest losging? Dass die ganze Show nur inszeniert wurde, um UNS zu verkuppeln? Hast du dich wirklich nicht gewundert, dass die beiden beruflich so viel um die Ohren hatten und keinen Urlaub nehmen konnten“?

Wie vom Donner gerührt saß ich mit offenem Mund da, während ihre Argumente auf mich niederprasselten. Völlig entsetzt wackelte mein Kopf, wollte nein sagen, Nein, nein, nein dass kann alles nicht sein!

Rebecca stand in der Zwischenzeit vor mir, sah mich an. Auch ihr Gesicht drückte Entsetzen aus.

„Das hast du alles nicht gewusst“? fragte sie ungläubig. Wieder konnte ich nur den Kopf bewegen.

„Das tut mir so leid Arthur, ich dachte du wüsstest ES inzwischen“. Mit ehrlichem Mitleid schaute sie mir in die Augen, aus denen ich fast nichts mehr sah, so feucht waren sie inzwischen. Ich sackte innerlich zusammen. Es war der Schmerz, dass meine bedingungslose Liebe zu Luisa so hintergangen wurde. Dass sie Gerd vögelte habe ich ertragen können, doch dass das alles, dieser Betrug von so langer Hand vorbereitet war erschütterte mich. Ich kam mir so naiv, so vertrottelt vor. Oder traf mich die Tatsache mehr, dass ich auch nicht so viel besser war, mich habe gehen lassen? War das nur Naivität, gepaart mit unglaublicher Arroganz?

Rebecca strich mir zart durchs Gesicht. „Du bist so unglaublich naiv. Du bist so naiv, dass du unglaublich süß bist.“ Mit zarten Küssen bedeckte sie mein Gesicht.

Ich fand meine Fassung wieder. „Hey, stopp! In den Kitschromanen ist das immer anders herum, da tröstet der Held die zarte schwache Frau“. „Du bist doch mein Held Der Held ist doch immer der, der mit unerschütterlichem Vertrauen dem Schwachen zur Seite steht“: „Wo bist du denn schwach“?! „Im Vertrauen zu Gerd. Da bewundere ich dich, wie du zu deinem Versprechen stehst“. Dann erzählte Rebecca wie sie hinter das falsche Spiel der beiden gekommen ist, dass es schon seit der letzten Weihnachtsfeier geht und sie dachte, ich wüsste es genauso wie sie auch. Erste Zweifel kamen ihr, als ihr Gerd bei der Grillparty andeutete, dass sie mich verführen sollte, doch war es für sie einfach unvorstellbar, dass jemand so naiv sein konnte wie ich. Sie dachte ich wäre so unglaublich schüchtern.

Das alles zog mir den Boden unter den Füßen weg. Ich war ohne Halt, taumelte völlig orientierungslos durch meine Gefühlswelt, verzweifelt nach einem Fixpunkt suchend.

In den darauf folgenden Gesprächen mit Luisa verlief alles sehr knapp und emotionslos. Wir einigten uns auf die Trennung, einen sauberen sachlichen Schnitt um so schnell wie möglich die Scheidung zu vollziehen.

Ich zog aus, ein paar Kilometer weiter in eine kleine Mietwohnung und bekam über Luisa mit, dass Gerd zu ihr zöge und dass Rebecca ebenfalls weggezogen sei.

Rebecca! Nach jenem Sonntag war ich völlig durch den Wind. Ich dachte hin und wieder an sie, doch fand ich einfach keinen Platz um sie gefühlsmäßig einzuordnen. Ihre Scheidung muss wohl in einem Hauen und Stechen ausgeartet sein, so dass sie eher geflüchtet als ausgezogen ist. Als noch Gelegenheit war, ihre Adresse herauszufinden war ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt und dann war sie weg. In keinem Telefonverzeichnis oder sonstwo fand ich einen Hinweis, es war zu spät! Sie war verschwunden und ich stand da wie ein begossener Pudel. Dumm gelaufen.