Mehr als normale Blicke

Ich war zweiundzwanzig als ich meinen Mann kennenlernte und hatte immer noch wenig Ahnung von Sex. Er ist fast zwanzig Jahre älter als ich. Doch vielleicht reizte ihn damals gerade meine Unerfahrenheit. Nun feierten wir seinen fünfzigsten Geburtstag und mir wurde mal wieder der Altersunterschied bewusst. Er arbeitete schon als Abteilungsleiter. Bei einem Betriebsausflug lernten wir uns näher kennen. Mir schmeichelte seine Aufmerksamkeit. Ich besuchte ihn. Einmal, zweimal. Dann verführte er mich. Ich weiß noch genau, dass ich mir das erste Mal eigentlich schöner vorgestellt hatte. Aber er hatte mich zur Frau gemacht. Das war das wichtigste für mich Spätstarterin. Wir blieben zusammen. Heirateten anderthalb Jahre später. Er kam oft gestresst nach Hause, wenn ich schon da war. Er hatte mehr Verantwortung als ich und daher auch mehr zu tun. Ich hätte mir mehr Sex gewünscht, aber im Grunde war ich ganz zufrieden. Wir hatten ein schönes Haus vor der Stadt, nette Nachbarn. Mit sechsundzwanzig wurde ich zum ersten Mal schwanger. Und bekam zwei Jahre nach dem ersten unser zweites Mädchen. Als Mutter fühlte ich mich wohl. Als Geliebte musste ich zurückstecken. Aber so ging es ja wohl vielen Frauen. Nicht, dass mein Mann impotent gewesen wäre. Aber ihm fehlte ein bisschen die Sensibilität, die man als Frau so gern hat. Wenn es mal dazu kam und er fertig war mit seinem Liebesakt, kümmerte er sich nicht mehr groß um mich. Ein Gutenachtkuss, das war es dann. Ich hätte es niemandem anvertrauen wollen; ich hätte mich geschämt, es zu berichten. Tatsache ist: Bis heute habe ich noch nie einen normalen Orgasmus gehabt. Ich muss ihn mir schon eigenhändig besorgen, was ich oft im Bett mache, wenn mein Mann schon schläft. Oder bei anderen Gelegenheiten.

Zurück zur Geburtstagsfeier. Fast alle eingeladenen Nachbarn waren gekommen. Auch der aus dem zweiten Haus links. Ein charmanter Junggeselle. Freiberufler. Ich glaube, sogar zwei Jahre älter als mein Mann. Aber ein drahtiger Typ, der regelmäßig Sport betrieb. Ein geselliger Typ auch; wenn man ihn suchte, musste man nur sehen, wo sich mehrere um einen Wortführer scharten. Gerade ging es um das Thema: Sollen Männer in der Öffentlichkeit im Sommer kurze Hosen tragen? Karl war dafür und plädierte im Gegenzug ebenfalls vehement dafür, dass sich Frauen auch fraulich kleiden sollten. Nicht immer in Hosen herumlaufen. Kleider und Röcke wären doch viel ansehnlicher. „Vor allem für die Augen von uns Männern“, wie er ergänzte und sich des Beifalls seiner Geschlechtsgenossen sicher sein konnte. Er war aber kein Krakeeler, sondern auch ein musischer Typ. Spielte ziemlich gut Klavier. Alles Eigenschaften, die mein Mann nun eben nicht hatte. Aber der sprach ihn am Ende unseres Festes an, als die weiter weg Wohnenden schon abgedüst waren. „Sag mal, hättest du nicht ab und zu Zeit, mit Dagi zu musizieren? Sie spielt so gern Geige, und sie hat mir gesagt, schöner wäre es zum Beispiel mit einem Pianisten zusammen.“ Naja, so ein großer Könner sei er sicher nicht, gab er ihm zur Antwort. „Aber für Dagi wird es wohl reichen“, grinste mein Mann unseren Nachbarn an. Der darauf: „Ja, wenn sie will. Ich tue ihr gern den Gefallen.“ Ich bekam es mit einem Ohr mit. Mein Mann kam beim Aufräumen am nächsten Morgen noch einmal darauf zurück. Ich spürte, dass ich errötete, und hoffte, dass mein Mann nichts davon mitbekam. Denn mit Karl, so hieß besagter Nachbar, tauschte ich zuweilen schon mal einen mehr als normalen Blick aus. Wenn wir uns trafen und grüßten, drehte er sich zuweilen noch nach mir um. Und ich nach ihm. Wenn sich dann unsere Blicke trafen, war mir das ein bisschen unangenehm. Ihm offenbar nicht. Ich gebe zu, dass ich dann, wenn ich es mir im Bett machte, manchmal an ihn dachte. Er schien ein guter Liebhaber zu sein. Jedenfalls strahlten die Frauen, die ihn zuweilen besuchten, Klasse aus. Und Zufriedenheit, wie ich zu entdecken glaubte.

Wir hatten uns für Donnerstagmorgen zum ersten Musizieren verabredet. Kurz vor neun brachte ich die beiden Mädchen zum Kindergarten, dann war Zeit notfalls bis zwölf. Ich stand also mit meinem Geigenkasten vor seiner Tür. Er öffnete, gab mir die Hand, bat mich herein. Ich fühlte, dass ich aufgeregt war. Erregt schon? Weiß ich nicht mehr. Wir breiteten die Noten aus, übten; es ging leidlich. In einem Takt waren wir uns nicht einig. Ich zeigte mit dem Geigenbogen auf meine Noten darin, dabei beugte ich mich von hinten über ihn, um besser sehen zu können. Nein, ich hatte das nicht so geplant; aber mit meiner Brust berührte ich seine Schulter. Er drehte sich um, sah mich lächelnd an und sagte: „Das kannst du ruhig öfter machen, Dagi.“ War mir das peinlich! Nach gut einer Stunde verabschiedete ich mich. Und freute mich, dass er mir einen Kuss auf die Wange gab. Ich vermochte seinem Blick nicht standzuhalten. Ich war sicher, dass er mich beim Weggehen noch musterte. Ich sah mich vorsichtshalber nicht mehr um.

Ich merkte: Es prickelte, wenn ich an den nächsten Donnerstag dachte. Und war ziemlich enttäuscht. Kein Begrüßungsküsschen auf die Wange, auch keins beim Abschied. Beim Üben hatte er ein paar Mal gemeckert, dass ich richtig sauer war. Was hatte ich falsch gemacht? Hatten seine Augen keinen Spaß mehr an mir? Ich erinnerte mich an sein Eintreten für typisch weibliche Bekleidung. Und dachte: Stimme ihn gnädig! Und zog beim nächsten Mal einen langen Rock an. Es war ein angenehmer Sommertag. Ich brachte die Kinder zum Kindergarten; traf ihn dabei, wie er aus der Stadt kam. Er nickte mir zu. Sehr gelöst. Gott sei Dank! Dachte ich. Und stand gut gelaunt zwanzig Minuten später vor seiner Tür. Er begrüßte mich freundlich – mit einem Küsschen auf die Wange. Er nahm mir den Geigenkasten aus der Hand und stellte ihn neben die Tür auf den Boden. Packte mich bei der Hand und führte mich – ins Schlafzimmer. Die Rollläden hatte er heruntergelassen, Licht fiel nur durch die halb geöffnete Badezimmertür herein. Ich sah das große Bett. Ohne Bettzeug drauf. Ich hätte jetzt weglaufen können oder ihn ohrfeigen. Oder beides. Aber ich blieb. Ich konnte nicht anders. „Dagi“, sagte er, „ich kann mich irren. Dann entschuldige bitte und nimm es mir nicht übel! Aber ich habe einfach das Gefühl, dass du dasselbe willst wie ich. Sag jetzt bitte nichts! Ich werde dir einfach einen Kuss auf den Mund geben. Halte ihn geschlossen, wenn du mit mir nicht ins Bett willst! Wenn du ihn öffnest, gehe ich davon aus, dass du mir deinen ganzen Körper öffnen willst.“ Ich hörte seine Worte voll herrlicher Erotik wie in Trance, mir lief ein Schauer den Rücken herunter. Ich sah ihn fest an und er mich. Und schon beugte er sich zu mir. Ich brauchte nicht nachzudenken. Ich schloss die Augen und öffnete meinen Mund, noch ehe er mich mit seiner Zunge berührte. Unsere Zungen führten einen Tanz auf, wie ich ihn mit meinem Mann noch nie erlebt hatte. Ich konnte gar nicht genug davon kriegen. Ich spürte Karls Hände an meinem Rock. Er öffnete den Knopf, zog den Reißverschluss herunter, schob den Rock von meinen Hüften, dass er zu Boden glitt. Wir küssten uns noch immer.

Da trat er einen Schritt zurück. Ich wusste einen Moment nicht, was ich tun sollte, nur in Pullover und Slip. Ich setzte mich auf die Bettkante. Sah, wie er seine Jeans öffnete und auszog. Und sich gleich auch den Slip abstreifte, der seinen herrlich gebauten Penis freigab. Stark und steif. Ich reagierte, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte: Ich griff hinten in meinen Slip, hob meinen Po kurz hoch, um ihn herunterziehen zu können. Ich schlug dann wohl, vielleicht doch aus Scham, ein Bein über das andere. Aber Karl nahm schon meine Hände, zog mich hoch und dicht zu sich heran. Ich fühlte seinen harten Penis feuchte Spuren an meinem Körper hinterlassen. Und ein Kribbeln von Kopf bis Fuß. Karl zog mir den Pullover aus, ich stand nackt vor ihm. „Wie wunderbar du aussiehst!“ flüsterte er mir ins Ohr. Ich legte mutig Hand an bei seinem Hemd, streifte es über seine Schultern. Er schob mich rücklings aufs Bett, bis in die Mitte. Drehte mich sanft erst einmal um. Kletterte hinterher und begann mich zu verwöhnen. Er streichelte und leckte meinen Rücken, widmete sich meinem Po, fuhr ganz nah ans dortige Loch. Ich wollte protestieren, da drehte er mich um und begann mit seinen Schmuseeinheiten von Neuem. Hals, Brüste, Brustwarzen, Bauchnabel. Dann die Oberschenkel, die ich versuchte zusammen zu halten. Nass war ich, das merkte ich. Und wie! Da würde er doch nicht mit seiner Zunge – so etwas hatte ich in meiner Ehe nämlich noch nie erlebt. „Bleib locker, mein Mädchen!“ forderte er mich mit sanften Worten auf und drückte im gleichen Moment meine Beine auseinander. So weit, dass ich mir noch nackter vorkam, als ich ohnehin schon war. Was er dann mit seiner Zunge vollführte, war unglaublich schön. Er spürte mein Erstaunen, meine willige Begeisterung und fragte: „Habt ihr euch denn nie gegenseitig so verwöhnt?“ Es war mir peinlich, aber ich vertraute es ihm doch an: „So etwas wie gerade, nein, das gab es bei uns nie. Ich sollte nur immer seinen Penis in den Mund nehmen und auslutschen.“ Das sei natürlich schön für jeden Mann, gab Karl zu. „Aber man muss es doch beiderseits tun.“ Das war das Stichwort für mich. Ich drückte Karl aufs Bett, rutschte runter zu seinen Schenkeln und nahm mir seinen wunderschönen Penis vor. Zu Hause hatte ich es pflichtgemäß gemacht, jetzt spielte die Lust mit. Karl packte meinen Po und hob ihn so über sich, dass er weiter lecken konnte. Er zog meine Schamlippen auseinander. Irre weit. Ich konnte nicht unterscheiden, ob es weh tat oder gut. Denn ein anderes Gefühl überwältigte mich, weil er mit seiner Zunge ganz tief in meine Fotze stieß. Ich stöhnte gurgelnd oder gurgelte stöhnend. Ich spürte, wie mein ganzer Körper auf einmal begann zu schweben – mein erster Orgasmus mit einem Mann kündigte sich an. Schon schmeckte ich seinen Samen in meinem Mund. Ich saugte liebevoll und lutschte alles aus Karls Penis heraus. Und hätte mich fast verschluckt, denn genau in diesem Moment kam es mir. Gewaltig. Wie noch nie! Die Zunge eines Liebhabers ist doch etwas anderes als die eigene Hand.

Karl streichelte mich, liebkoste meinen ganzen Körper. Gab mir die Zuwendung, nach der ich mich zu Hause immer vergeblich gesehnt hatte. Wenig später waren wir bereit zu neuer Lust. Ich bekam von Karl einen Fick, wie ich ihn ebenfalls noch nie erlebt hatte. Er drehte mich um, schob seinen Schwanz bis zum Anschlag von hinten in meine Fotze. „Komm, leg dich hin!“ wünschte ich. Stieg auf ihn und ritt. Wie ich es bei meinem Mann noch nie so wild getan hatte. „Dreh dich bitte mal um“, bat er, „ich möchte dein wunderschönes Gesäß beim Ficken vor Augen haben!“ Er dehnte dabei mein Poloch, spielte mit den Fingern daran und schon ein wenig darin. Ich wehrte mich gegen nichts mehr, vertraute ihm voll und kam von einem Höhepunkt zum anderen. Es wurden insgesamt zwei Stunden voll körperlichem Glück.

Trotzdem: Es blieb bei dem einen Mal. Denn ich wusste: Wenn ich öfter zu Karl gehen würde, geriete meine Ehe in Gefahr. Das durfte nicht sein. Auch wegen der Kinder. Karl hatte Verständnis dafür, dass wir auch nicht weiter musizierten. „Sag deinem Mann ruhig, ich würde doch nicht gut genug Klavier spielen!“ forderte er mich auf. So ähnlich formulierte ich es dann auch. „Na siehst du, so ein toller Typ ist unser Nachbar offenbar auch nicht“, freute sich mein Mann feststellen zu können. Wenn er wüsste! Wenn ich Karl treffe, versuchen wir Normalität. Aber wenn kein anderer in der Nähe ist, dann fährt er sich immer mit der Zunge über die Lippen. Ich weiß, dass er meine Schamlippen damit meint. Er lächelt mich dabei an. Ich werde dann immer rot. Und feucht. Dann sehne ich mich nach seinem Schlafzimmer. Wenn ich dann noch allein zu Hause bin, lege ich oft schnell selbst Hand an. Und dann kommt es mir besser als früher im Alleingang. Weil ich dann nicht nur an Karl denke, sondern weil ich auch weiß, wie er es mit mir getrieben hat. Besonders schnell komme ich ans Ziel, wenn ich an die Momente denke, als ich Karls Haarschopf dankbar kraulte, während er mich leidenschaftlich leckte. Diese wunderschöne Erinnerung kann mir keiner nehmen.