Liebesgeschichte unter Männern

Die Zwei hatten sich in einer Bar kennengelernt, gefallen aneinander gefunden und danach ab und zu getroffen um zusammen Spaß zu haben

Später trafen sie sich immer öfter. Sich konnten sich gut leiden und gelegentlich verbrachten sie auch ihre Freizeit miteinander. Sahen gemeinsam fern oder kochten.

Jedoch kam es dazu das Valentin immer mehr für Lenny empfand. Für ihn war es keine Affäre mehr. Er war fest entschlossen, seine Gefühle Lenny mitzuteilen.

Lenny war gerade erst bei Valentin angekommen und hatte es sich auf dessen Couch gemütlich gemacht. Valentin setze sich zu ihm.

„Ich wollte dir was sagen.“, begann er. „hm, was ist?“ Lenny schaut auf.

Valentin schaut ihm tief in die grünen Augen. Feuchte schwarze Haare klebten an Lennys Schläfen. Dann sagte Valentin: „Ich liebe dich!“ Lenny schaut geschockt und dreht den Kopf weg. Ein wenig enttäuscht packt Valentin Lenny an der Schulter und zwingt Lenny ihn noch mal anzuschauen. „Weißt du, wir kennen uns schon so lange und es ist wirklich toll mit dir.“ Erklärt er. Doch er erkennt, dass Lenny abwesend durch ihn durch schaut. Verärgert legt er die Stirn in Falten. „Lenny ich liebe dich!“ sagt er noch mal deutlich, um eine Reaktion zu bekommen.

Plötzlich steht Lenny abrupt auf und schaut Valentin ausdruckslos an. Dieser steht ebenfalls auf. „Ich liebe dich!“ Er ist so froh es endlich sagen zu dürfen. Lenny jedoch antwortet immer noch nicht und starrt ihn nur an. „Hörst du nicht? Ist es dir egal? Lenny verdammt!! Antworte mir endlich!“ Auf einmal scheint Lenny wieder in der Gegenwart zu sein.

„Wir haben doch nur eine Affäre, Valentin. Hast du das schon vergessen?“

Dessen Blick wird weich und er sagt: „Nein, aber es muss ja nicht dabei bleiben!“. Lenny geht ein paar Schritte zurück.

„Du kennst mich doch überhaupt nicht! Genauso wenig, wie ich dich kenne!“ antwortet er heftig.

„Ich liebe dich aber! Das wird schon alles noch! Kennen lernen dauert eine Weile, das ist mir auch klar, aber das ist kein Hindernis“ wiederholt Valentin und geht auf Lenny zu. Er will ihn umarmen. Doch Lenny packt ihn an den Schultern und stößt ihn von sich. Hart schlägt Valentin auf den Boden auf. Entgeistert sieht er zu Lenny auf, der sich jedoch bereits umgedreht hat und ging.

3 Jahre später ist Lenny nachts auf den Weg in eine Bar. Nach einer langen und anstrengenden Woche will er es sich gut gehen lassen. In der Bar setzt er sich an den Tresen und bestellt sich ein Bier. Die Bar wurde ihm von einem Freund empfohlen, deshalb hat er sich hier her auf den Weg gemacht, obwohl sie relativ weit entfernt von seiner Wohnung liegt. Lenny lässt seinen Blick über die Gäste streifen und ihm fallen einige Männer ins Auge, die ihm gefallen könnten.

Plötzlich beginnt sein Herz zu rasen. Diese Silhouette kam ihm bekannt vor, viel zu bekannt. Auch wenn er sie nur von hinten sah, wusste er doch wer es wahr. Hastig drehte er sich wieder um. Konnte das sein? Hier? Nach all der Zeit? Verwirrt starrte er in sein Glas. Was sollte er nur tun? Ihn ansprechen? Nein, er hatte ihn ja wahrscheinlich verletzt. Trübe Erinnerungen an einen verregneten Nachmittag zwangen sich einen Weg in seinen Kopf. Doch er ließ die Erinnerung nicht zu. Nicht nach dem er sie so lange erfolgreich verdrängt hatte.

Wieder drehte er sich um. Valentin. Es sah so aus, als redete er mit ein paar Bekannten. Etwas in seinem Benehmen, seiner Gestik kam Lenny merkwürdig vor. Er konnte es nicht sagen, aber etwas war verkehrt.

Vielleicht sollte er ihn doch ansprechen. Sie hatten damals nur einen Affäre. Eine schöne, aber es war nichts von Bedeutung gewesen. Für Valentin und für ihn. Wenn er ihn ansprach, konnte es eventuell ein sehr schöner Abend werden, redete Lenny sich ein. Aber in Wahrheit suchte er nur verzweifelt nach einem Grund mit ihm zu reden.

Nach einem weiterem Bier stand er auf wand sich Valentin zu, der nun allein in einer Ecke der Bar saß. Seine blonden Locken hingen ihm in der Stirn und er schaute nach unten, als würde er über etwas nachdenken.

Gerade als Lenny in ein paar Meter Entfernung stehen blieb um noch ein Mal tief Luft zu holen, stand Valentin auf. Überrascht starrte Lenny ihn an, doch Valentin schien ihn nicht zu erkennen, oder nicht überrascht zu sein, ihn zu sehen.

„Hi Valentin.“ Sagte Lenny, nachdem er sich wieder gefasst hatte.

Valentin schaute ihn einen Moment lang fragend an, dann antwortete er: „Ah, Lenny.“

Unsicher, ob Valentin ihn wirklich im ersten Moment nicht erkannt hatte, oder ob er es nur versteckte, fragte Lenny: „Darf ich mich setzten? Allein zu trinken macht nicht annähernd so viel Spaß, wie mit einem guten Bekannten.“

Valentin legte seine Stirn in Falten. „Ich weiß zwar nicht, ob ich dich einen guten Bekannten nennen würde, aber setze dich, wenn du es nicht lassen kannst.“

Erschrocken ob dieser kühlen Antwort blieb Lenny stehen. Ein wenig blass im Gesicht starrte er Valentin an. Dieser starrte zurück und als er sah, dass Lenny keine Anstalten machte sich zu setzen, zuckte er mit den Schultern, als sei es ihm egal und setzte sich selbst. Doch Lenny sah eine kurze Regung in Valentins Gesicht. War es Schmerz?

Dann setzte er sich. „Was hast du die letzten Jahre gemacht?“ fragte er um ein Gespräch zu beginnen, obwohl er bereits erste Bedenken hatte, dass er Valentin überhaupt angesprochen hat.

„Dieses und jenes. Wie das eben so ist. Du hast dich sicher auch herumgetrieben.“ Antwortet Valentin desinteressiert. Eine Weile schwiegen sie. Lenny dachte darüber nach, warum Valentin so abweisend war. Damals, als er ihn kennen gelernt hatte, was er viel offener gewesen. Dann plötzlich sprudelte die Erkenntnis aus ihm heraus, ohne das er vorher darüber nachdachte: „Hab ich dir das Herz gebrochen?“

Valentin, der gerade von seinem Bier getrunken hatte, hustete. „Was? Nein. Warum?“ antwortet er hastig.

„Du bist so anders, irgendwie…“

„Wir haben uns eine Weile nicht gesehen, die Welt dreht sich weiter. Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich noch so bin wie früher.“ Erklärte Valentin ungeduldig und lächelte, aber Lenny kam es falsch vor.

„Nimm es mir nicht böse, früher mögen wir eine schöne Zeit gehabt haben, aber jetzt gehörst du nicht mehr zu den Leuten, mit denen ich mich umgebe. Es sieht nämlich nicht so aus, als hättest du dich weiter entwickelt.“

Für Lenny war es wie ein Schlag ins Gesicht. Er hatte sich nicht weiter entwickelt? Was sollte das heißen und wie wollte er das nach ein paar Sätzen beurteilen?

„Es war gut, dass wir unsere Affäre aufgegeben haben.“

Lenny starrte Valentin entgeistert an. Wir haben sie aufgegeben? Er war es doch gewesen, der gegangen ist, der ihn weg gestoßen hatte. Wie kann Valentin das plötzlich so anders sehen? Und doch, war da nicht wieder dieser Schmerz in seinen verwaschenen, blauen Augen? Er hatte damals gesagt, er liebe ihn, vielleicht hatte er es ernst gemeint, vielleicht hatte Lenny ihm ja doch weh getan.

„Valentin, ich wollte dir nicht wehtun.“ Sagte er eindringlich. „Du kanntest mich doch gar nicht. Und man kann niemanden lieben, den man nicht kennt. Von daher…“ er stoppte, als er Valentins Gesicht in dem schwummrigen Licht der Bar ansah. Er sah plötzlich so müde aus.

Reuevoll verzog Lenny sein Gesicht. „Du weißt ja nicht was „ich liebe dich“ bedeutet.“

„Glaubst du nicht, dass du da ein wenig zu weit gehst?!“

„Ich meine für mich, was es für mich bedeutet.“ Korrigierte sich Lenny und schaute nach unten.

Valentin stand auf. „Was auch immer es für dich anderes bedeutet als für alle anderen, es ist mir egal. Mach’s gut.“ Damit wand er sich zum gehen.

Lenny starrte ihm erschrocken hinterher. Er war so schmal, das man ihn fast für eine Frau halten konnte. Und mit jedem Schritt, den sich Valentin weiter von Lenny entfernte, tat es mehr weh. Zog sich sein Magen weiter zusammen. Und plötzlich kam die Erkenntnis. Er hatte Valentin geliebt – und vermisst. Jetzt war er für Valentin nur noch ein Verflossener, während er grade erst seine Gefühle für ihn realisierte.

Zwei Tage später saß Lenny wieder an der Theke der Bar. In der Hoffnung Valentin zu sehen, war er wieder hier her gekommen. Nun, da er erkannt hat, was er wirklich für Valentin damals empfand, wollte er noch ein Mal mit ihm reden. Beim Gedanken an ihn flatterte wieder etwas in seinem Bauch, doch Lenny redete sich ein es wäre der Alkohol.

Aber in einer Hinsicht machte er sich nichts vor: heute würde er ihn wohl doch nicht mehr sehen. Er war jetzt schon seit fast 4 Stunden hier und hatte um sonst gebangt.

„Ey, Frank, sag mal weißt du ob Valentin heute schon hier war?“ fragte plötzlich ein Mann neben ihm angetrunken den Barkeeper. Lennys Kopf schoss in die Höhe.

„Nein, der war heute noch nicht hier.“ Kannte man ihn hier so gut? fragte sich Lenny.

„Ach, das ist zu schade.“ Stellte der Mann mit Halbglatze und fettem Bauch mit einem anzüglichen Grinsen im Gesicht fest. Lenny beobachtet ihn verwirrt und leicht angeekelt.

Er hatte sein Bier fast ausgetrunken und einen vom Alkohol verschleierten Blick.

„Ich hätte heute zu gern seine Fähigkeiten in Anspruch genommen.“ Er lachte dreckig.

„Bitte, sei nicht so laut!“ wies ihn Frank zurecht.

Was meinte er damit? Valentins Fähigkeiten? Lenny zermarterte sich den Kopf, was es sein könnte. Er wusste, dass Valentin ein guter Graphiker war, aber das konnte es doch wohl kaum sein. Obwohl es klar war, was dieser schmutzige Kerl meine, war Lenny klar, doch dann konnte er nicht Valentin meinen. Er würde niemals seinen Körper verkaufen! Etwas anderes aber fiel ihm nicht ein. Schließlich wusste er nicht weiter und fragte den Barkeeper: „Wer ist denn dieser Valentin?“

„Ah, noch so einer von der Sorte! Leute, echt, das hier ist keine Schwulenbar. Geht woanders hin, wenn ihr jemanden zum vergnügen sucht!“ antwortet Frank genervt.

„Nein, ich…nein. Es ist nur so, dass ich einen Valentin kenne. Ich habe ihn vorgestern hier getroffen. Ich wollte nur wissen, ob es dieselbe Person ist.“ erklärte Lenny.

„Wenn es dieser süße blonde ist, ja!“ grölte der Dicke.

Frank jedoch beachtet ihn nicht und sah sich Lenny genauer an. „Vorgestern sagst du? Hm, ihr saßt dort drüber in der Ecke, nicht wahr?“ erinnerte er sich und zeigte in eine Sitzecke rechts hinten in der Bar. Lenny schaute nach und nickte. „Ja, genau…“

„Dann ist er es.“ Frank runzelte die Stirn. „Er kommt seit 2 Jahren regelmäßig hier her. Was er mit den Gästen anfängt, interessiert mich nicht, aber er scheint beliebt zu sein. Oft fragen sie nach ihm, aber du scheinst ihn ja …“ Er brach ab, als er Lennys kalkweißes Gesicht sah. „Alles in Ordnung?“

Lenny schluckte. „Er…er…“ Geschockt starrte er den Barkeeper an.

Er verkaufte seinen Körper? Aber nein, er sagte nur, er käme oft hier her. Und dass er mit den Männern was anfangen würde. Kein Wort wurde über Geld verloren.

„Nimmt, nimmt er Geld dafür?“ brachte er leise heraus. Doch nicht leise genug.

Der Dicke lacht zur Antwort. „Ob er Geld nimmt?“ Dann leiser: „Natürlich, aber dafür ist er auch verdammt gut. Nur mich wollte er noch nicht ran lassen. Ist verdammt wählerisch, der Kleine!“ Mit einem abschätzenden Blick auf Lenny fügte er hinzu: „Aber dich nimmt er bestimmt.“

Plötzlich fühlte Lenny wie sich ein großes Loch vor ihm auf tat. Er rutschte von seinem Barhocker und sah tief hinein in die Schwärze des Nichts. In seinem Kopf wirbelte ein Sturm, der alle Gedanken und Erinnerungen durch einander riss. Er konnte keinen einzigen klaren Blick erhaschen. Nur in der Mitte herrschte Ruhe- und gähnende Leere.

Irgendwie verließ er die Bar, das Loch mit verlockendem Schwarz vor ihm. Er konnte einfach hinein tauchen und dann nichts mehr fühlen. Trotzdem ging er weiter und weiter, schaute nicht, wo er hin lief, konzentrierte sich nur darauf einen Fuß vor den anderen zu setzten. Wenn er sich nur an irgendetwas klar erinnern könnte… Was hatte er heute gemacht? Wo war er gestern gewesen? Was ist geschehen? Wie viel Zeit ist vergangen? Der Gedankensturm wirbelte weiter durch seine Kopf. Er konnte das Heulen des Windes hören.

Plötzlich sah er Valentins Gesicht. Vorgestern Abend. Abweisend, verletzt. Stille. Im Kopf und den Ohren. Schlug sein Herz noch? Das schwarze Loch vor seinen Füßen war noch da. Dann schaute er auf.

Er war in einer Straße in der Innenstadt. Moderne Gebäude neben alten, hohen Mietskasernen. Der Himmel hinter den Häusern hatte die Farbe eines hellen grau. Lenny kannte die Straße, kannte die Häuser mit ihren schmutzigen, beschmierten Fassaden. Er drehte sich um und kannte auch die Haustür, vor der er stand. Bevor er nachdachte, drückte er auch schon auf die Klingel: C. K. Er wartete, drückte wieder. Nichts geschah. Er drehte sich wieder mit dem Rücken zur Tür, lehnte sich dagegen und sackte zusammen.

Die Zeit verging schleppend. Lenny hatte nicht die Kraft aufzustehen, also blieb er vor der Tür sitzen. Seine Gedanken beruhigten sich und langsam kamen einzelne Erinnerung in ihm hoch: Das erste Mal, das er Valentin sah. Es war in seiner gemütlichen Stammkneipe gewesen. Der kleine Raum war erfüllt vom Zigarettenrauch und dem Lachen der Gäste. Lenny saß an der Bar unterhielt sich mit dem Barkeeper als die Tür wieder auf ging und einen eiskalten Luftzug hinein ließ. Herein kam eine kleine Gruppe von Männern. Nach zwei großen, dunkel Haarigen sah Lenny einen etwas kleineren, schmächtigen Blonden. Seine Haltung, sein Gesicht, seine Augen, sein Mund, alles strahlte gute Laune aus. Und es faszinierte Lenny vom ersten Augenblick an. Lachend verzogen sich die drei Freunde in eine hinter Ecke der Bar.

Lenny hörte wie sie diskutierten, in welche Disko sie gehen sollten und starrte dabei den Blonden immer wieder an. Dann endlich hatten sie sich entschieden, tranken ihr Bier aus und gingen los. Nach kurzem Zögern ging Lenny hinterher.

In der lauten Disko angekommen suchte er panisch nach ihm. Und dann stand er plötzlich vor ihm, sagte er hätte er ihn schon in der Bar gesehen und freue sich, dass er ihn wieder sehe. Lenny schaute in die Augen des Blonden- ein verwaschenes Blau. Dann die Lippen, die sich bewegten- was sagten sie? Er stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie ihn küssen würden. Dann bewegten sie sich nicht mehr. Er schaute auf. „Und was ist nun?“ fragte der Blonde. Lenny nickte, sie tanzten, er erfuhr, dass er Valentin hieß. In dieser Nacht schliefen sie das erste Mal mit einander.

Dass daraus eine Affäre werden sollte, wussten beide damals noch nicht. Je länger sie sich kannten, desto mehr Zeit verbrachten sie zusammen, wurden Freunde. Valentin wurde für Lenny immer wichtiger, fast zum besten Freund. Sein Lachen schien jeden Schmerz in ihm auszulöschen. Doch nie erzählten sie sich private Sachen, Lenny wusste fast nichts über Valentin, außer das er es liebte, wenn Lenny an seinen Zähen knabberte. Und Valentin wusste noch weniger über Lenny.

In den Erinnerungen eingebettet, saß Lenny den ganzen Tag vor der Tür und hielt nach Valentin Ausschau. Ab und zu ziepte es in seinem Bauch, aber auf die Idee, dass es Hunger sein könnte kam er nicht. Gegen Abend zogen Wolken herauf und bald darauf fing es an zu Regnen. Er drückte gegen die Hauswand, gegen die Eingangstür und durchnässte Lenny bis auf die Haut. Valentin war immer noch nicht aufgetaucht. Langsam verzogen sich die Regenwolken und gab den Blick auf einen klaren Sternenhimmel frei. Kälte kroch nun durch Lennys nasse Sachen. Er zog seine Franke enger um sich. Er konnte nicht nach Hause gehen, er musst bleiben, musste Valentin sehen und von ihm die Wahrheit hören. Denn konnte es sein, dass er Valentin dahin getrieben hatte, wo er jetzt war? Aber wie konnte er damals nicht anders reagiert haben? Als Valentin diese …Sache gesagt hatte.

Dann wurde der Himmel wieder heller und die kälteste Zeit des Tages brach heran. Zittern rutschte Lenny ein wenig zu Seite.

Die Zeit, die seit gestern vergangen war, ließ ihn wieder klarere Gedanken fassen. Wo war Valentin nur so lange? Wo konnte er den ganzen Morgen, Tag, Abend und Nacht gewesen sein? Bei seinem Freund, antwortet eine Stimme in Lennys Kopf. Wie viele Tage lang war er manchmal bei dir gewesen? Du hattest sogar eine Zahnbürste für ihn in deinem Becher.

Plötzlich hörte er Schritte und schaute auf. Sein Herz machte einen Satz, blieb stehen, ihn schien es wie Stunden und schlug dann im Galopp weiter. Valentin!

Er hatte seinen Kopf gesenkt, die Hände in seinen Taschen. Lenny regte sich nicht und erst kurz vor der Haustür, als Lennys Füße in Valentins Sichtfeld kamen, blieb er abrupt stehen und schaute auf. „Lenny!“ brachte er geschockt hervor.

Zitternd und blass schaute diese auf, doch nun wo er ihn vor ihm hatte, brachte er seine Frage nicht heraus.

„Lenny, was machst du denn hier? Und warum bist du so nass?“ Er erkannte, wie heftig Lenny jetzt zitterte, doch was ihn noch mehr erschütterte, war Lennys Antwort. „G-gestern A-abend hat es geregnet.“

„Soll das heißen, du bist seit gestern Abend hier?“ Valentin schaute vorwurfsvoll.

„N-nein“ Lenny schüttelte den Kopf, Wassertropfen fielen herunter. Valentin wollte schon eine weitere frage stellen, als Lenny weiter redete: „S-seit g-g-gestern f-fr-früh.“

„Wie bitte!?“ zischte Valentin.

„M-m-muss dich w-was fragen.“

„Was soll den das?! Bist du wahnsinnig? Komm! Du holst dir hier ja noch den Tod!“ Damit packte er Lenny am Arm und zog ihn zu sich hoch. Mit der freien Hand schloss er verärgert die Haustür auf und führte den heftig zitternden Lenny eine Etage hoch in seine Wohnung.

„Geh duschen, dann können wir reden.“ Sagte Valentin und wollte ins Wohnzimmer gehen, doch Lenny hielt ihn zurück. Halb auf ihn stützend, halb festhaltend zog er ihn zu sich und schaute ihm in die Augen. Mit fester Stimme, in der ein gequälter Unterton lag, fragte er schließlich: „Verkaufst du deinen Körper?“

Lenny konnte sich gespiegelt in Valentins plötzlich dunkeln und leeren Augen sehen.

„Das geht dich nichts an, aber ja, ich tue es.“ Antwortet er kalt. „Geh duschen.“ Damit entwand er sich Lennys nun laschen Griff und ging.

Lenny stand im Bad. Langsam zog er sich aus, die nasse Kleidung klebte an seinem Körper. Das schwarze Loch vor seinen Füßen sah auf einmal hundertmal verlockender aus. War es die ganze Zeit so groß gewesen? Es schien so leicht hinein zu treten. Bestimmt würde der Schmerz in seiner Brust aufhören, wenn er es versuchte. Und was für eine Bedeutung hatte es jetzt schon noch?

Hatte er damals nicht gehofft, es wäre besser für Valentin, wenn er ginge? Und nun war er ein Stricher, der vielleicht Drogen nahm, AIDS bekam… und er war schuld. Er war immer schon schuld gewesen.

Dann war alles schwarz.

„Lenny?“ fragte Valentin an der Tür zum Badezimmer, die Hand auf dem Türknauf. „Lenny, was machst du denn, du bist schon seit einer Stunde hier drin!“

Er bekam keine Antwort. „Lenny? Ich komme jetzt rein!“ Damit öffnete er die Tür, ein Schwall Wasserdampf schlug ihm ins Gesicht. Nachdem er sich etwas verzogen hatte sah er direkt in die Dusche. Lenny saß zusammen gesunken auf dem Boden der Dusche, das Wasser lief ihm über den gebeugten Rücken. Blinzelnd schaute er auf. Seine Augenränder waren rot und geschwollen.

„Lenny! Was ist mit dir?“ fragte Valentin geschockt und hockte sich vor die Dusche. Lenny blinzelte ihn wieder an, so also könne er nicht verstehen, was Valentin zu ihm sagte. Dann wurde sein Gesichtsausdruck gequält. „Es…es tut mir leid!“ schluchzte er plötzlich. Valentin griff zum Wasserhahn und drehte ihn zu. Stille umfing beide.

„Was meinst du?“ fragte Valentin nach einer Weile.

„Es…es tut mir leid. Ich …ich hätte es dir erzählen, es dir erklären sollen.“ Nun sah Valentin, dass Tränen an Lennys Wangen herab liefen. Verwirrt schaute er ihn an, doch Lenny schwieg.

„Komm, steh auf!“ Valentin hielt ihm ein Handtuch hin.

Lenny umfasste sich und hielt sich an den Oberarmen fest, als ob er sonst zu zerbrechen drohte. Valentin schluckte schwer.

„Mein Vater sagte immer, dass er mich liebte. Dass er mich viel zu sehr liebte und was für ein lieber Junge ich doch sei. Viel zu lieb. Es wäre meine eigene Schuld. `In Wirklichkeit genießt du es doch! Du liebst mich auch, so sehr wie ich dich liebe! ` Er hat es immer und immer und immer wieder gesagt…immer wieder…immer…“ Lenny schaukelte sich jetzt leicht.

Valentin starrte ihn geschockt an. Was sagte er da?!

„Lenny…“ sagte Valentin jetzt sanft. Als er seine Namen hörte, schaute Lenny auf: „Ich hätte es dir damals sagen sollen…aber ich war so geschockt. Ich hatte es verdrängt und dann plötzlich sah ich ihn wieder vor mir…ich…ich konnte nicht. Bitte, es tut mir leid!“

Das schwarze Loch hatte ihn wieder frei gegeben, obwohl er nicht wollte. Plötzlich war er sich bewusst, dass er nackt vor Valentin saß. Er nahm sich das Handtuch und wickelte es sich mit zitternden Händen um die Hüften. Er kam sich vor wie ausgekotzt und sah, dass Valentin ihn geschockt ansah. „Ich bin wohl…“ Er suchte nach den richtigen Worten, die Valentin nicht so verletzten würden. „Ich bin wohl ein wenig schwach auf den Knien. Ich glaub ich sollte was essen.“ Er lachte unsicher.

Valentin wandte sich langsam von ihm ab und sagte: „Ja, das glaube ich.“ Er machte einen Schritt Richtung Tür.

„Valentin!“ Er zuckte leicht. „Ich … ich hab neulich in der Bar, als wir uns noch Mal sahen, da hab ich erkannt, wie …wie…“ Er schluckte. Er musste es jetzt sagen, sonst wird er es nie und sich für den Rest seines Lebens quälen und sich fragen was gewesen wäre, wenn er den Mut gehabt hätte. Lenny atmete tief ein. „Ich habe erkannt, wie viel du mir bedeutest. Mehr als irgendjemand jemals. Und …ich habe dich vermisst.“

Eine Weile stand Valentin einfach nur dort, mit dem Rücken zu Lenny. Er wollte ihn schon an der Schulter packen und zu einer Antwort zwingen, doch er glaubte, dann würde er stürzen. Noch immer zitterte er am ganzen Körper, trotz der Hitze und Feuchtigkeit in der Luft.

„Es ist egal, es ändert nichts. Ich hab dich auch vermisst, aber nicht lange. Letzten Endes hattest du recht. Nur eine Affäre.“ Mit einem Kopfschütteln verließ er das Bad und sagte noch: „Zieh dich an, ich mach was zu Essen.“

Nachdem Lenny sich abgetrocknet und den Bademantel von Valentin angezogen hatte, lief der Trockner im Bad mit Lennys nassen Klamotten. Das Rauschen des Trockners und das monotone Kauen der beiden waren die einzigen Geräusche, die zu hören waren.

Lenny wusste nicht was er denken sollte. Er war hier, in Valentins Wohnung und so viele Erinnerungen strömten auf ihn ein, dass alles wieder in einem Strudel verschwamm. Das Essen in seinem Mund hatte keinen Geschmack, keine Konsistenz und hätte Valentin ihm nicht etwas vorgesetzt, hätte er sicher nichts gegessen.

Er hatte sich vor dem Essen kurz in der Wohnung umgesehen. Alles sah so aus wie vor 3 Jahren. Als wäre die Zeit stehen geblieben. Aber irgendwie hatte er auch das Gefühl, als würde sich Valentin nicht oft in der Wohnung aufhalten, als würde in der Wohnung nicht gelebt werden.

Er schaute auf und betrachtete Valentins Gesicht, der nach unten auf seinen Teller schaute. Seine Haare waren kürzer und ein Schatten lang unter seinen Augen. Er sah unglücklich aus. Vielleicht hoffte Lenny das auch nur, aber auf jeden Fall sah er nicht so gut aus, wie er ihn in Erinnerung hatte.

Aber was sollte er jetzt tun? Gehen wollte er nicht, auch wenn Valentin ihm eine Abfuhr erteilt hatte. Er musste die Sache mit ihm klären. Vor allem, dass er seinen Körper verkaufte.

„Valentin.“

Valentin schaute auf. Seine Augen waren unergründlich. Was er wohl grade dachte?

„Ich…kann ich heute Nacht hier bleiben?“ fragte Lenny zögernd.

Valentin antwortet nicht gleich. Dann seufzte er und sagte, auf seinen Teller schauend: „Wo willst du sonst hin? Die letzte Bahn ist weg und ich glaube nicht, dass du in der Nähe wohnst.“

„Ich wohne immer noch in derselben Wohnung.“

Wie auch immer er es dort ausgehalten hatte. Auch wenn jetzt dieses schwarze Loch um seine Füße waberte, seine Gefühle nahm er um einiges deutlicher wahr, als in dem Moment als er Valentin verlassen hatte. Kurz danach hatte er einfach nur versucht die Erinnerungen an seinen Vater los zu werden, sie wieder tief in sich zu vergraben.

Jetzt wollte er diese Gefühle, spürte die Sehnsucht nach Valentin, auch wenn er dann den damit einhergehenden Schmerz ertragen musste.

„Du brauchst nicht auf der Couch zu schlafen. Nicht das du morgen einen Hexenschuss hast. Ich hab keinen Bock dich pflegen zu müssen.“ Sagte Valentin, grade als Lenny sich auf der Couch niedergelassen hatte. Er hatte zwar daran denken müssen, wie sehr sein Rücken immer wehtat, wenn sie manchmal auf der Couch beim Filme schauen eingeschlafen waren, aber er hätte nicht damit gerechnet, dass Valentin es noch wusste. Die Couch war nämlich dermaßen weich, dass man höchstens ein paar Stunden darauf sitzen konnte. Oft hatte Lenny die Nase voll gehabt und sich einfach davor gesetzt, sodass er zwischen Valentins Beinen saß und Valentin ihm den Kopf kraulen konnte.

Wenn er jetzt so drüber nachdachte ging ihm auf, sie hatten mehr als eine Affäre, er hatte es sich nur eingeredet, um sich selbst seine Gefühle für Valentin nicht ein zugestehen zu müssen. Aber sie hatten definitiv eine Beziehung gehabt!

Plötzlich piepte der Trockner und Lenny kam wieder zu sich. Valentin war nicht mehr im Wohnzimmer, also ging Lenny ins Bad um sich seine trockenen Sachen anzuziehen. Angezogen ging er in Valentins Zimmer, das Licht war schon aus und Valentin lag im Bett zur Wand hin. Das Bett war so groß, das beide bequem rein passten und so zog er sich wieder seine Jeans und seinen Pulli aus und stieg neben Valentin ins Bett. Es war ein merkwürdiges Gefühl ihn so dicht neben sich zu fühlen und doch so weit weg. Er spürte die Distanz, die jetzt zwischen ihnen lag, es war als wäre Valentin am anderen Ende der Welt und nicht nur 30 cm von ihm entfernt im selben Bett. In eben diesem Bett, in dem sie so viel Nächte verbracht haben.

Und plötzlich strömten die Erinnerungen auf ihn ein, dabei stach eine besonders heraus: Nachdem sie sich ungefähr 2 Monate kannten, musste Lenny für eine Woche auf eine Weiterbildung in eine anderen Stadt. In dieser Woche sahen sie sich nicht und redeten sie auch nicht mit einander. Aber Lenny musste ständig an Valentin denken. Valentins schlanker Körper unter ihm. Die Erregung in seinem Gesicht, wenn er es kaum noch aushielt und Lenny anflehte endlich in ihn ein zu dringen. Valentins süßes Stöhnen wenn er kam, dass ihn oft mehr erregte als alles anderem an ihm. Denn er war es, der dieses Geräusch bei ihm hervorrief, kein anderer.

Oft musste er sich in dieser Woche selbst Erleichterung verschaffen und jeden morgen kalt duschen.

Als er schließlich im Zug zurück saß, zwang er sich mit Arbeit abzulenken, doch vom Bahnhof aus fuhr er direkt zu Valentin. Vor seiner Tür hielt er es kaum noch aus, die Beule in seiner Hose schmerzte ihn und seine Hände waren feucht. Gleich würde er Valentin endlich wieder in seinen Armen halten!

Als er ihm die Tür öffnete, sah er das dunkle Verlangen in Valentins Augen. Sofort zog Valentin Lenny in die Wohnung und an sich und gab ihm einen leidenschaftlichen, alles verzehrenden Kuss. Ihre Zungen entdeckten sich gegenseitig und er hörte wie Valentin in seinen Mund stöhnte. Er spürte wie Valentin sein erregtes Glied an sein eigenes drückte und stöhnte zurück.

Er hätte eine halbe Ewigkeit so stehen bleiben können, doch schließlich wurde der Drang Luft zu holen zu stark und sie ließen für einen Augenblick von einander ab. Keuchend drückten sie sich aneinander. Valentins Hand wanderte von Lennys Rücken hinab unter den Bund seiner Hose und drückte seinen Hintern. Seine heiße Hand ließ eine Gänsehaut Lennys Rücken hinauf und wieder hinab kriechen. Er leckte an Valentins Ohrläppchen und wanderte seine Hals hinab zu seinem Schlüsselbein und entlockte ihm so ein Stöhnen. Seine Hände wanderten unter Valentins T-Shirt und strichen über seine Brustwarzen, die hart vor Erregung waren.

„Lass uns ins Bett gehen“ flüsterte Valentin ihm mit rauer Stimme ins Ohr und ohne von einander abzulassen stolperten sie ins Schlafzimmer. Unterwegs entledigten sie sich gegenseitig ihrer Kleidung.

Im Schlafzimmer angekommen fiel Valentin rücklings ins Bett und zog Lenny mit sich. Er spreizte die Beine und Lenny ließ sich dazwischen sinken. Lenny spürte wie sich Valentin unter ihm bewegte, seinen harten Penis an ihn rieb und er stöhnte in seinen Mund. Seine eigene Erregung pulsierte in seinem Penis. Seine Lippen wanderten zu Valentins Kinn, dessen Hände seine Brust streichelten und ihn in die Brustwarzen zwickten. Er ließ seine Zunge am Kiefer entlang zu Valentins Ohr wandern, dann flüsterte er fordernd: „Ich will, dass du mich nimmst!“

Valentin stöhnte: „Oh Gott! Ist das dein ernst?!“

„Ja!“ damit drehte er sich und Valentin um, sodass er auf dem Rücken und Valentin über ihm lag. „Ich will dich in mir spüren!“ sagte er, als er sich von Valentins Schlüsselbein zu seinen Nippeln küsste. Doch Valentin nahm Lennys Kopf in seine Hände und schaute ihn fest in die Augen. Lenny spürte, dass er sicher gehen wollte, dass es wirklich in Ordnung war. Bis jetzt war es immer umgekehrt gewesen.

„Valentin!“ stöhnte er verlangend, während er mit seinen Knien Valentins Hüfte an sich drückte. Valentin küsste Lenny innig und erkundete Lennys Mund, während er aus dem Schubfach seines Nachttisches ein Kondom und Gleitcreme holte. Dann wanderte er seinen Hals hinab, über die Brust, nahm seine Brustwarzen in den Mund und saugte kurz daran. Er leckte sich seinen Weg weiter hinab, bis es schließlich Lennys steifes Glied vor sich hatte, an dessen Spitzen sich bereits ein erster Sehnsucht-Tropfen gebildet hatte. Er leckte ihn ab und die Berührung von Valentins heißer, feuchter aber sanften Zunge ließ Lenny vor Erregung schaudern. Endlich nahm Valentin ihn in den Mund, fuhr mit der Zunge über die Eichel und den Schaft. Mit den Händen spielte er mit Lennys Hoden. Dieser stöhnte laut auf und griff in Valentin Harre, zog daran und folgte dann der auf und ab Bewegung von Valentin Kopf. Was für ein Anblick! Bald würde er kommen, doch Valentin glühende Lippen legten sich ein letztes Mal um Lennys Penis und wanderten dann tiefer. Lenny hob seine Hüften leicht an und schon spürte er Valentin heiße Zunge an seiner Rosette kreisen. Als sie eindrang, keuchte er laut auf und krallte sich ins Lacken fest. Dann ließ Valentin von ihm ab, er riss die Kondompackung auf und streifte ihn sich über. Er nahm etwas Gleitcreme und verteilte sie mit seinen Fingern. Langsam drang er erst mit einem Finger ein und öffnete Lenny ein wenig. Dabei schaute er Lenny an um zu sehen, ob dieser Schmerzen hatte. Doch er wand sich keuchend vor Erregung unter Valentins Behandlung. Ein weiterer Finger drang in ihn ein und als sich drei leicht bewegen ließen, zog er sie heraus. Er setzte seine Spitze an Lennys Loch an und ließ sich langsam hinein sinken. Lenny schrie laut auf. Noch nie hatte er etwas dermaßen Intensives gespürt. Valentins steifer Penis füllt ihn aus und er spürte, dass dies die richtige Entscheidung war. Valentin legte sich mit seinem Körper auf Lenny und zog sich langsam wieder zurück. Er drang wieder in Lennys feuchte Enge ein, die Stöße wurden schneller. Das Gewicht von Valentins Körper war angenehm und so rieb Lennys Glied bei jedem Stoß an Valentins Bauch. Valentins harten Penis, der bei jedem Stoß über seine Prostata strich, in sich bewegen zu spüren raubte Lenny fast den Verstand.

Bald war der Raum von heftigen Gestöhne der beiden erfüllt. Valentin drang nun tiefer und schneller in Lenny ein. Lennys Hände umfingen Valentins Hintern und feuerten ihn weiter an bis sich der Druck immer weiter in ihm aufbaute und er laut schrie: „Ich komme!“ Sein Samen ergoss sich in mehren Schüben und verteilte sich auf ihren Bäuchen. Sein Darm melkte Valentins Penis, der schließlich auch in Lennys Tiefen laut auf schreiend kam. Zitternd hielt sich Lenny an Valentin fest, bis sich sein Atem beruhigte und er einschlief.

Lenny spürte wie sein Penis in seiner Unterhose steif wurde, als die Erinnerungen auf ihn einströmten, dennoch wollte er nichts unternehmen um sich Erleichterung zu verschaffen. Die Distanz zwischen ihm und Valentin war zu groß und die Stille der Nacht zu drückend. Er drehte sich zur Seite und nach wenigen Augenblicken zollte sein Körper den Anstrengungen der letzten Stunden Tribut.

Doch lange war ihm der Schlaf nicht gnädig und bald lang er wieder wach. Er musste nach denken. Er stand auf, zog sich leise an und ging ins Wohnzimmer. Dort setzte er sich vor die Couch. Was sollte er jetzt tun?

Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass er wieder in Valentins Leben war und er in seinem. Er spürte vor Glück ein Kribbeln in seinem Bauch. Aber Valentin würde ihn nicht in seinem Leben haben wollen. Nicht nach dem, was er getan hatte. Lenny würde Valentin allerdings keine Wahl lassen. Er würde alles in seiner Macht stehende tun um Valentin zurück zu gewinnen, dass wusste er jetzt. Und vielleicht hatte er ja Glück und Valentin konnte ihm eventuell verzeihen, jetzt wo er wusste, weshalb Lenny ihn abgewiesen hatte.

Zuallererst musste er Valentin dazu bringen, damit auf zuhören mit all den Männern zu schlafen. Das war nicht wirklich Valentin, nur eine Ausweg, den er sich geschaffen hatte um seinen Gefühlen zu entfliehen, so wie Lenny es getan hatte. Aber jetzt war die Zeit der Ausflüchte vorbei und sie mussten beide der Wahrheit ins Gesicht sehen.

Vielleicht wollte Valentin Lenny nicht mehr, aber das konnte er erst entscheiden, wenn er sich mit seinen Gefühlen auseinander gesetzte hatte.

Doch wie sollte Lenny ihn dazu bringen?

Er grübelte noch eine Weile, aber die einzige Lösung die ihm einfiel, war das er Valentin einfach direkt konfrontieren musste. Nachdem er sich das für den nächsten Morgen vorgenommen hatte, kehrte er in Valentins Bett zurück.

Die restliche Nacht verging traumlos und schnell. Im ersten Moment war Lenny nicht klar, wo er sich befand. Verwirrt setzte er sich im Bett auf und sah sich um. Er erkannte Valentins Schlafzimmer wieder und wusste, was geschehen war. Während er aufstand, rieb er sich die Augen. Nun war der Morgen gekommen, und er wusste, was er tun musste.

Er stand auf und ging in die Küche. Doch dort war Valentin nicht. Lenny durchsuchte schnell den Rest der Wohnung, aber er konnte Valentin nirgends finden.

Konnte das wahr sein? War er davon gelaufen? Wie sollte Lenny ihn denn nun zur Rede stellen? Frustriert ließ er sich auf die Couch im Wohnzimmer sinken. Sollte er noch einen Tag warten? Verwirrt, welcher Tag eigentlich war, suchte er seine Hosentaschen nach seinem Handy ab, fand es jedoch nicht. Ihm fiel wieder ein, dass die Hose ja im Trockner gewesen war. Also ging er ins Bad und grad als er sein Handy in die Hand nehmen wollte, klingelte es.

Lenny nahm ab und hörte wie sein Chef wütend nach ihm rief.

„Lenny!! Was fällt dir ein nicht bei der Arbeit zu erscheinen?!! Und warum gehst du nicht an dein verdammtes Handy! Wozu hast du es überhaupt? Wenn du mir jetzt nicht eine verdammt gut Erklärung auftischen kannst, gibt es Konsequenzen!!“

Lenny seufzte und setzt für seine Erklärung an, mit all seinen Problemen, wollte ihm nichts Besseres einfallen als: „Ich war krank.“

Am anderen Ende herrschte Stille. Dann, nach einem Moment: “ In mein Büro. Sofort!“

Noch einen Tag auf Valentin zu warten konnte er sich nicht leisten, aber was wenn Valentin ihn nicht reinlassen würde, wenn er das nächste Mal vor seiner Tür stand? Er konnte aber auch nicht hier bleiben, sein Chef war dermaßen wütend, dass er ihn wahrscheinlich feuern würde, wenn er nicht bald auftauchte.

Lenny seufzte und fing an im Wohnzimmer auf und ab zu laufen während er überlegte, was er tun sollte. Wenn er doch nur einen Schlüssel hätte, aber Valentin hatte ihm nie einen gegeben. Er blieb stehen und ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen, dabei blieb er an der Kommode hängen, die verstaubt in der Ecke stand. Scheinbar legte Valentin auch keinen Wert darauf in einer Wohnung sauber zu machen, in der er eh nicht mehr richtig lebte. Plötzlich fiel Lenny etwas ein. Valentin hatte doch sicher einen Ersatzschlüssel! Er ging auf die Kommode zu und begann die Schubfächer aufzuziehen und darin herum zu wühlen. Nach etwas Suchen fand er schließlich, was er wollte! Er würde zurück kommen, und dann Valentin zur Rede stellen!

Lenny schloss die Tür zu Valentins Wohnung auf, doch er machte sich keine Hoffnung ihn auch dort zu finden. Die Wohnung war dunkel und leer. Nachdem er zur Arbeit gegangen war, wurde er von seinem Chef zusammen gestaucht, aber alles, was ihn an den Kopf geworfen wurde ging zu einem Ohr rein und zum anderen wieder hinaus. Das Einzige, woran er den ganzen Tag dachte, was Valentin. Mal wieder.

Nun stand er ganz allein in einer verlassenen Wohnung und aller was er tun konnte, war warten.

Valentin tauchte die ganze Nacht nicht wieder auf und am nächsten Morgen verließ Lenny die Wohnung wieder um zur Arbeit zu gehen. Auch diesen Abend kehrte er wieder in Valentins Wohnung zurück und kurz nachdem er es sich sein Abendessen zubereitet hatte, hörte er einen Schlüssel in der Tür. Sofort zog sich ihm der Magen zusammen, endlich, endlich konnte er mit Valentin reden!

Valentin stand mitten im dunklen Flur und starrte auf das Paar Schuhe das dort stand. Ausgelatschte Turnschuhe, nicht seine. Als er wieder aufsah bemerkte er das Licht, welches aus der Küche in den Flur fiel und ging darauf zu. Mitten in der Tür blieb er abrupt stehen, denn dort stand doch tatsächlich Lenny vor ihm! Mit einem leicht verlegenen Gesichtsausdruck sagte dieser: „Hey Valentin.“

Valentin spürte wie die Wut in ihm hoch kochte, wie konnte er es wagen immer noch hier zu sein! „Was um alles in der Welt tust du hier!?“

„Ich muss mit dir reden aber du bist ja weggerannt. Also bin ich geblieben.“

„Weggerannt? Das musst du grade sagen! Und worüber willst du reden, wenn ich fragen darf?“ sagte Valentin und die Wut in ihm ließ ihn lauter werden.

„Ich weiß ja nicht, warum du es tust, aber du musst damit aufhören! Du machst dich doch nur kaputt! Ist das etwa dein Lebensziel, ein Stricher zu sein?!“

Das war zu viel für Valentin, er holte aus und schlug mit seiner Faust dem überraschten Lenny mitten ins Gesicht.

„DU!! Du hast doch gar keine Ahnung!“ brüllte Valentin. „Was willst du von mir? Kommst hier her und mischst dich in mein Leben. Es ist doch ganz allein meine Sache was ich mache. Dann machst du dir eben Sorgen! Weißt du was? Das geht mir am Arsch vorbei!! Und nun verschwinde endlich! Raus. Aus. Meiner. Wohnung!!“

Er wollte ihn nur weg haben. Weg, damit er sich weiter sagen konnte, sein Leben wäre okay. Wenn er ihn jetzt wieder vor sich sah, wurde er nur daran erinnert, wie glücklich er mal war. Mit ihm. Doch er hatte diese Erinnerungen begraben und begraben sollten sie auch bleiben!

„Nein.“ Antwortete Lenny ruhig während er seine schmerzende Wange hielt.

Valentin war von Lennys Antwort so überrascht, dass er ihn einfach nur anstarren konnte. Meinte er das echt ernst?

„Ich geh erst, wenn du mir versprichst, dass du nie wieder mit einem Mann ins Bett gehst um dafür Geld zu nehmen!“

Valentin dachte einen Moment nach. Wollte er es ihm wirklich so einfach machen? Aber wenn er ihm die Worte schon in den Mund legte, konnte er wohl kaum eine andere Erwiderung erwarten: „Okay. Ich verspreche es.“

„Wie… wie bitte?“ Lenny war völlig perplex.

„Ich hab gesagt, ich verspreche es, und nun geh endlich!“ sagte Valentin ungeduldig.

„Aber… warum so plötzlich, eben hast du dich noch so sehr dagegen gewehrt?“

„Ich hab nie wegen des Geldes mit jemandem geschlafen. Also kann ich es ja auch ohne Geld tun. Das müsste dir doch dann passen?“ Erklärte er und lächelte hämisch.

Lenny packte Valentin wütend am Kragen und zog ihn zu sich heran.

„Du weißt ganz genau, dass es nicht das ist, was ich will! Gott Valentin, versteh doch endlich! Ich will nur, dass du ein ganz normales Leben führst und wieder glücklich bist! Das ist alles. Ich lass dich in Ruhe, wenn du willst, nur tu dir das nicht an! Bitte!“

Valentin lachte grimmig. „Ach, auf einmal liegt dir mein Glück am Herzen, ja? Vor 3 Jahren war es dir noch scheißegal, was aus mir wird! Denkst du wirklich, du kannst einfach wieder auftauchen und von mir verlangen, mein Leben so zu leben, wie du es willst?“

Valentin Wut verflog langsam und was blieb war Enttäuschung. „Du bist so ein Heuchler, Lenny. Du willst ja nicht mal wissen, was mich dazu bewegt hat es zu tun. Alles was du willst, ist dein Gewissen zu erleichtern, damit du nicht mit dem Schmerz und dem Bewusstsein leben musst, jemanden verdammt weh getan zu haben! Was dir dabei entgeht, ist, dass das Einzige, was mich am Leben hält diese Männer sind! Das was ich. Ich weiß, es ist in deinen Augen erbärmlich. Aber es ist alles, was mir geblieben ist. Diese Männer wollen mich wenigstens und nicht einer, nicht einer hat mich jemals von sich gestoßen!“ Er befreite sich mit einem Ruck aus Lennys Griff. „Und nun verschwinde! Ich will dich nie mehr sehen!“ Damit ging er in sein Schlafzimmer und schlug die Tür hinter sich zu und sah nicht das verletzte Gesicht von Lenny.

Lenny hämmerte an Valentins Tür. Er wusste, dass er jetzt nicht aufgeben durfte.

„Valentin! Ich, ich hab dir doch erklärt, warum ich damals so reagiert habe!“ Er hört auf zu klopfen und setzte sich mit dem Rücken zur Tür auf den Boden. Etwas leiser sagte er: „Ich dachte, du hättest es verstanden…“

Nach einem Moment hörte er Valentin leise, ein wenig traurig antworten. „Du hättest zurück kommen können.“ Nach einer kleinen Pause: „Du hättest es mir damals erklären können. Aber du hast mir nie vertraut.“

„Es tut mir leid Valentin! Es tut mir so leid! Ich war ein Idiot, ein Dummkopf. Ich bin vor meinen Gefühlen weggelaufen. Aber das funktioniert nicht. Das weiß ich jetzt. Vor Gefühlen kann man nicht weglaufen. Und du hast recht, wahrscheinlich will wirklich nur mein Gewissen erleichtern. Aber was du tust ist auch nicht richtig. Du läufst genauso weg wie ich. Die Leere in dir können sie nicht füllen, oder? Nicht vollständig, sondern immer nur für eine Nacht. Vielleicht musstest du es tun, vielleicht war es für dich tatsächlich der einzige Weg. Aber… aber jetzt bin ich doch wieder hier. Also lass uns reden und es lösen und noch mal von vorn anfangen.“ Er hoffte mit seinem ganzen Herzen, das es noch nicht zu spät war.

Valentin dachte eine Weile nach. „…Ich bin doch wieder hier.“ War es wirklich so einfach? Wie gern wollte er es glauben. Wie gerne wollte er wieder sein altes, glücklicheres Leben zurück. Lenny hatte recht. Er konnte nicht ewig so weiter machen. Leise rannen ihm Tränen die Wangen runter und er fragte mit erstickter, fast zerbrechlicher Stimme: „Zusammen…?“

Lenny konnte nicht glauben, was er da hörte. Sollte Valentin ihm wirklich noch eine zweite Chance geben? Er stand auf und drehte sich zur Tür, die Hand auf dem Knauf. „Wenn du willst, ja.“

Auch Valentin stand auf. Lenny war hier und er wollte mit ihm zusammen sein! Vielleicht konnte es wirklich funktionieren.

Zögerlich öffnete er die Tür und schaute Lenny ins Gesicht, sah Lennys grüne, besorgten und doch hoffnungsvollen Augen.

Valentins Tränen wollten nicht aufhören zu fließen und plötzlich spürt er Lennys warme Hand, der sie wegwischte und leise flüsterte „Ich liebe dich immer noch.“ Valentin Herz machte einen Schlag, so kräftig, dass alle anderen vorherigen Herzschläge verblassten. Ja, es war schwierig, aber vielleicht konnte es funktionieren.