Engelhafter guten Morgen Kuss

Tatsächlich hielt das Hotel auf Kuba alles, was im Angebot versprochen wurde. Top Strand, nette Zimmer, leckeres Essen und für Singles wie mir auch diverse Aktivitäten. Genau für eine solche Aktivität wollte ich mich gerade an der Rezeption eintragen, als ich neben mir unfreiwillig eine Diskussion mitbekam. Eine junge, etwas 20 jährige Frau, schien sich gegenüber der Rezeptionistin in Rage zu reden. – Was soll das heißen? Kein Zimmer? Hier ist meine Reservierung! – Es tut mir leid, wir sind offenbar überbucht worden. Ich würde ihnen ja auch gern Ersatz anbieten. – Soll ich jetzt draußen zelten? Oder bei Einheimischen unterkommen? Jetzt war die Gute offenbar schon fast den Tränen nahe. Ich ging auf die beiden zu. – Das kann ich Ihnen beides nicht empfehlen. Ich habe auch schon bei den anderen Hotels nachgefragt. Dort ist leider auch nichts mehr frei. Und der nächste Flug geht morgen. Aber unsere Zimmer sind geräumig. Ich könnte ggf. eine Dame fragen, ob sie ihr Zimmer mit ihnen teilt. Sie blätterte in ihren Unterlagen und auf dem Gesicht ihr gegenüber tauchte so etwas wie Hoffnung auf. – Hm, Frau Clemens ginge vielleicht. Die ist aber bis heute Abend auf einem Ausflug. Oder Frau Sanchez, die spricht aber nur Spanisch… Der Funke Hoffnung verschwand wieder und die Tränen glänzten erneut in den Augen. Was nutzte die Reservierungsbestätigung, wenn faktisch nichts möglich war und der Gedanke an eine rechtliche Durchsetzung hier in Kuba Utopie war? Sie tat mir unheimlich leid, so hilflos und verzweifelt. Noch dazu wirkte sie selbst in dieser Lage unheimlich anziehend auf mich. Also mischte ich mich ein: – Entschuldigung, gibt es hier ein Problem? Die Empfangsdame wollte mich abbügeln, doch ihr Gegenüber sprach – unter Tränen – gleich los. – Ja, gibt es. Sind sie sowas wie der Hotelmanager? Die Dame lässt mich trotz Buchung auf der Straße stehen. Ich versuchte, aufmunternd zu lächeln. – Nein, ich bin auch nur Gast hier. Aber ich habe gerade ihre Unterhaltung mitbekommen. Und da ich ein Doppel- als Einzelzimmer belege, habe ich mich gefragt, ob ich nicht helfen kann.

Ich schwankte zwischen sämtlichen möglichen Gefühlen hin und her. Glücklich und in Urlaubsstimmung kam ich an. Zufrieden, den Transfer vom Flughafen allein hinbekommen zu haben. Ich hatte auf das übliche Komplettangebot verzichtet und Flug/Hotel getrennt gebucht. Ich erreichte das Hotel, und dann erklärt mir diese doofe Kuh, sie hätte kein Zimmer für mich. Gedanklich habe ich mich schon in irgendeiner Slum-Hütte gesehen. Welche Krankheiten kann man sich da alle holen? Das kalte Grausen überkam mich. Was half es mir, wenn ich das Recht – also die Buchungsbestätigung – auf meiner Seite hatte? Selbst in Deutschland würden bei einer Klage Jahre vergehen. „Nie mehr buchst du direkt!“, mahnte ich mich. Dann kam die dumme Schnepfe endlich auf eine Lösungsidee. Erleichterung. Und ein noch tieferer Fall. Die Lösung konnte nicht funktionieren. Also doch in die Slums und todkrank werden. Oder kam ich wenigstens zurück zum Flughafen? Aber ohne Buchung war auch das hoffnungslos. Die wenigen Maschinen waren immer voll – und mein regulärer Rückflug war in einer Woche… Ich hätte heulen können. Da: Neue Hoffnung. Der Hotelmanager musste auf den Streit aufmerksam geworden sein und würde mir die für Notfälle reservierten Zimmer zeigen – oder zumindest die Personalunterkunft. Doch dann sagt der Typ, er wäre auch nur Gast. Ich hätte ihm sein Gesicht zerschlagen können. Was mischt der sich ein? Hat der keine eigenen Probleme? Oder meint der, aus meiner Not Profit schlagen zu können? Der edle Ritter, der das Burgfräulein rettet und sie dafür bis zum Ende der Woche durchvögeln kann? Der kann mich mal kreuzweise…

Entschuldigung, ich weiß, was sie jetzt wahrscheinlich denken und dass sie wahrscheinlich ziemlich durcheinander sind. Lassen Sie sich mit der Entscheidung ruhig Zeit. Ich gehe dort drüben jetzt einen Kaffee trinken. Wenn Sie sich entschieden haben, kommen Sie nach. Ach, und übrigens: In dem Zimmer gibt es auch ein Sofa… Ich zwinkerte ihr zu und ging zu dem Café gegenüber der Rezeption, wählte einen Tisch und beobachtete die Kleine im Spiegel. Was wollte ich eigentlich wirklich? Es war fast Automatismus, dass ich mich eingemischt habe. Diese Hilfsbereitschaft war fast schon krankhaft. Aber diese Frau… Hätte ich bei einer 70jährigen Hexe auch mein Zimmer angeboten? Zudem wollte ich die Urlaubsnächte auch nicht wirklich auf diesem unbequemen Sofa verbringen. Ich warf noch einen verstohlenen Blick in den Spiegel. Nun, diese Frau war sicherlich keine, die ich von der Bettkante stoßen würde. Mit ihren 1,70m, ihrer zarten Figur und diesen langen lockigen Haaren passte sie genau in mein Beuteschema. Und wie sie da so an der Rezeption stand in ihren kurzen Jeans, dem nassgeschwitzten T-Shirt, ihrer gesunden Bräune – ob die wohl nahtlos war? – diesem durchdringenden Blick aus diesen tiefblauen Augen und dieser Mischung aus Verzweiflung und Trotz…meldete sich da mein Beschützerinstinkt oder die Geilheit? Ich wusste es selbst nicht wirklich. Da. Jetzt kam sie offenbar auf mich zu.

Ich spürte, wie ich rot wurde. Wusste er wirklich, was ich von ihm dachte? Vielleicht tue ich ihm ja unrecht. Immerhin drängt er sich nicht auf. „Und so schlecht sieht er ja nun auch nicht aus.“, schoss es mir durch den Kopf. „Lydia, nein. So eine bist du nicht“, maßregelte ich mich. „Außerdem hast du ganz andere Probleme.“ Ich diskutierte noch einmal ergebnislos mit der Dame von der Rezeption, dann ging ich in Ruhe meine Optionen durch. Immer wieder ging mein Blick dabei zu ihm- Saß er extra so, dass ich ihn die ganze Zeit sehen musste? Egal, ich hatte eigentlich gar keine Wahl. Und wenn er zu aufdringlich werden sollte, konnte ich ja immer noch in die Slum-Hütten ziehen. Halb erleichtert (Warum eigentlich? War ich nur froh, endlich eine Entscheidung getroffen zu haben oder war ich sogar froh, zu ihm gehen zu können?), halb mit flauem Gefühl ging ich an seinen Tisch. Er hatte den Blick abgewendet und schien die Karte zu lesen.

Entschuldigung, ist hier noch Platz? Er schaute auf, erkannte mich und setzte ein Lächeln auf. Vielleicht war es gerade dieses Lächeln und die Tatsache, dass er mich nicht gleich aufs Zimmer schickte, was den endgültigen Ausschlag bei mir gab. Es lag kein bisschen Triumph in diesem Lächeln-eher Freundschaft und offene Hilfsbereitschaft. Und er wirkte auch jetzt noch kein bisschen aufdringlich.

Ich zeigte auf den Stuhl gegenüber. „Ja, natürlich. Bitte sehr.“ Ich war einmal mehr über mich selbst überrascht. Eigentlich hatte ich so etwas wie Triumph erwartet. Immerhin hatte ich sie offenbar soweit, dass sie in meinem Zimmer übernachten würde – und vielleicht mehr. Aber tatsächlich spürte ich Mitleid. Und eine gewisses Wohlgefühl. Ja. Das war es. Ich genoss irgendwie einfach nur den Augenblick, den Moment, in dem ich sie sehen und mit ihr sprechen konnte.

Sie setzte sich und versuchte ein freundliches Lächeln. – Ich glaub, ich muss mich für mein unfreundliches Benehmen eben entschuldigen. Sie können doch nicht wirklich Gedanken lesen? – Keine Angst, ich kann da nur Vermutungen anstellen. Und ich selbst hätte in der Lage sicherlich nicht einen netten Gedanken gehabt. Darf ich Ihnen einen Kaffee bestellen? Ich rechnete fest mit einer Ablehnung dieser selbstbewussten Person, doch offenbar war das Eis gebrochen. – Ja, vielen Dank. Ein Eiskaffee wäre jetzt ganz nett. – Gern. Und konnten Sie ihr Problem lösen? – Leider nicht. Deshalb bin ich eigentlich auch gekommen…Steht Ihr Angebot noch? – Ja, warum nicht? Wenn Sie kein Problem damit haben, dass hier im Hotel Gerüchte aufkommen, die dann daheim Ihren Freund erreichen… Gut, dieser Test war doch recht plump. Doch entweder bemerkte sie es nicht oder sie ignorierte es einfach. – Tja, das ist eigentlich Teil meines Problems. Wir haben uns kurz vor dem Urlaub getrennt. Er hat es vorgezogen, mit einer anderen Dame in den Urlaub zu fliegen. Bei zwei Personen hätten die hier bestimmt was gemacht. Aber absagen wollte ich den Urlaub auch nicht. Hatte mich lange drauf gefreut – und nach dem Studium habe ich ihn mir auch verdient. Es ist sozusagen ein Abschlussurlaub. Nächsten Ersten fange ich dann mit Arbeiten an.

In Kurzform tauschten wir unsere Lebensgeschichten aus. Mit einer gewissen Zufriedenheit nahm ich zur Kenntnis, dass auch er seit ein paar Monaten wieder Single war. Aber hätte ich da nicht eigentlich besorgter sein müssen? Irgendwie fühlte ich mich in seiner Nähe unheimlich wohl. Und ich hatte sogar kurzzeitig vergessen, warum ich ihm gegenüber saß. Ich klebte förmlich an seinen Lippen und konnte kaum glauben, was ich ihm alles von mir erzählte. Ich kannte diesen Mann doch kaum – wie konnte ich ihm da schon so vertrauen? Nun ja, ich würde schon bald mit ihm mindestens das Zimmer teilen. Ich sollte ihn bald auf die Probe stellen. Schließlich war auch ich diejenige, die darum bat, aufs Zimmer zu gehen.

Das Zimmer war wirklich sehr geräumig. Vom Flur ging es links ins WC und geradeaus in eine Art Vorzimmer mit Sitzgruppe und Sofa, von dort ins Schlafzimmer mit einem riesigen Doppelbett und von dort aus durch eine Schiebetür ins Bad, das mit Duschecke und Badewanne glänzte. Dies führte mit weiterer Tür auch wieder zum WC. Ich war überwältigt. Etwas bescheidener wäre mein Zimmer wohl ausgefallen. Mein Entschluss stand fest. Ich würde Robert testen und wenn er bestand hierbleiben. Nur: Was würde ich tun, wenn er nicht bestand? Wenn er zudringlich werden würde? Nun, darüber würde ich mir Gedanken machen, wenn es soweit war. Ich glaubte eigentlich nicht daran – auch wenn ich es im Stillen vielleicht sogar hoffte.

Auf meine Bitte hin legte er den Koffer auf das Bett und ich begann auszupacken. „Zufällig“ ließ ich die Spitzenunterwäsche auffällig auf dem Bett liegen, als ich einen Teil meiner Sachen im Flur im Schrank verstaute. Als ich zurückkam konnte ich seinen inneren Kampf an seinen Augen ablesen. Er saß auf dem Sofa und schien zu lesen. Doch seine Augen wanderten heimlich zu meinen Dessous und mir. Ich beschloss, noch einen draufzusetzen, packte meine Sachen endgültig weg und kündigte an, ich würde mich nun frisch machen.

Diese Frau verstand es, einen heiß zu machen – bewusst oder unbewusst. Da war nicht nur ihr nassgeschwitztes T-Shirt und ihre Hilfslosigkeit. Dazu kam noch diese -trotz aller Umstände – ansteckende positive Grundhaltung, fast schon Fröhlichkeit. Dann dieser unschuldige Augenaufschlag und dieses zufällige betonen gewisser Körperregionen. Ein Recken hier, ein Strecken dort, und ich hatte jedes Mal das Gefühl, meine Hose wäre zu klein. Auf dem Zimmer präsentiert sie dann noch unbewusst ihre Unterwäsche. Wie gut, dass ich mich hinter dem Buch verstecken konnte, während ich sie beobachtete. Ich konnte mir zwischenzeitlich schon sehr gut vorstellen, wie sie in diesen Sachen aussehen würde – und auch ohne sie. Dann kündigte sie an, sich frisch zu machen. Sie verschwand im Bad und kurz darauf hörte ich die Dusche prasseln. Täuschte ich mich oder hatte sie die Schiebetür wirklich einen Spalt aufgelassen? Die Versuchung war groß, doch ich hatte ihr etwas versprochen – oder? Ich versuchte, mich auf mein Buch zu konzentrieren, doch irgendwie las ich immer die gleiche Zeile. Und dann kam sie auf einmal herausgestürmt, lediglich in ein Badetuch gewickelt. Was, wenn es nun einfach herunterfiel? Doch diesen Gefallen wollte mir das Tuch nicht tun. So konnte ich nur das Wenige genießen, das das Tuch freigab, während ich weiter vorgab, in meinem Buch zu lesen. Da waren die schlanken, gut gebräunten Beine. Von den Fesseln an glitt mein Blick an den Waden entlang, über die Knie bis zu den Oberschenkeln, ehe kurz unterhalb der Schritthöhe der Rand des Badetuchs mir das Interessantere vorenthielt. Sie griff sich einen knappen Slip, einen Minirock und ein Shirt. Damit verschwand sie wieder im Bad. Wollte sie, dass ich sehe, was sie anzieht? Dass sie auf einen BH verzichtete?

Er hatte sich offenbar gut im Griff. Zwar hatte er offenbar in der ganzen Zeit nicht einmal umgeblättert, aber er hielt sich an die Regeln und wurde nicht einmal zudringlich. Mittlerweile bekam ich ein gutes Gefühl für die Nacht. Obwohl er mich damit auch irgendwie erregte. Was hätte ich wirklich gemacht, wenn er mir in die Dusche gefolgt wäre? Ich war mir meiner selbst nun gar nicht mehr sicher. Fast war ich versucht gewesen, das Handtuch etwas zu lockern und unterwegs zu verlieren. Machte mir dieses Spiel Spaß? Wie lange würde er wohl durchhalten? Ich beschloss, es noch weiterzutreiben, verzichtete auf einen BH und ließ ihn ganz genau wissen, was ich trug – und was nicht. Fertig bekleidet – wenn man das mit den 3 knappen Teilen so bezeichnen konnte – stellte ich mich vor ihn, stemmte die Hände in die Hüften, so dass sich das Shirt über meine Brüste spannte, und fragte unschuldig:“Fertig. Nimmst du mich so mit zum Abendessen?“

„Nicht nur zum Abendessen.“, ging es mir durch den Kopf. Ich war nahe dran, den Verstand zu verlieren. Die kleinste Berührung und ich würde hemmungslos über sie herfallen. Die Nacht versprach anspruchsvoll zu werden. Wie lange würde ich mich beherrschen können? Und wie würde sie reagieren? „Bloß kein Alkohol zum Essen“, nahm ich mir vor. „Na klar.“, sagte ich nur knapp und flüchtete fast aus dem Zimmer. Unter den anderen Gästen ging es mir dann schon besser. Ich hatte zwar immer noch das Gefühl, sie ständig anzustarren und spürte die enge meiner Hose – aber in der Öffentlichkeit hatte ich mich doch deutlich besser im Griff. Schließlich ließ ich mich sogar zu einem Glas Wein überreden. Naja, unter Alkohol soll die Potenz ja leiden. Vielleicht würde sich die Lage in meiner Hose damit ja entspannen. Sie tat es natürlich nicht. Zumal Lydia dann auch Brüderschaft trinken wollte und ich so ihre sanften Lippen auf meinen Wangen spürte. Was roch diese Frau gut. Nach dem Essen gingen wir noch ein wenig am Strand spazieren und setzten uns noch an die Strandbar (Ich blieb bei alkoholfreien Cocktails.). Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergehen kann. Uns schien nie der Gesprächsstoff auszugehen, und irgendwann schloss die Bar. Mit einem Mal wurde mir wieder unwohl. Jetzt würde ich mich wieder künstlich zurücknehmen müssen.

Es war wirklich erstaunlich, wie schnell die Zeit verflog. Seit der Trennung von Robert – nein, eigentlich noch länger – habe ich mich so wohl, so unbeschwert gefühlt. Zuerst wollte ich das Spiel noch weitertreiben. Ich fand es irgendwie amüsant, wie sehr er sich abstrampelte und mir nichts abschlagen konnte. Er wehrte sich heldenhaft, aber dann ließ er sich doch zu einem Glas Wein überreden. Und da wäre es mir beinahe passiert. Ich gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange. Dabei spürte und roch ich ihn so intensiv, dass mich ein unheimliches Verlangen überkam. Hätte er den Kopf nur ein wenig gedreht, ich wäre nicht mehr Herr meiner Zunge gewesen und hätte sie ihm hemmungslos in den Mund geschoben. Jetzt begriff ich, wie stark er sich beherrschen, ja sogar leiden, musste. Und auch ich musste erst einmal wieder herunterkommen. Also beschloss ich, dass Spiel kurz zu unterbrechen und gab mich ganz der Unterhaltung hin. Doch dann schloss auf einmal die Bar und ich schaute auf die Uhr. Konnten wirklich schon über fünf Stunden vergangen sein? Wie selbstverständlich gab ich ihm meine Hand und wir gingen zwischen Strand und Pool zurück zu unserem Zimmer. „Unser“ Zimmer. Erstaunlicherweise klang das für mich völlig normal. Es schien mir eine Selbstverständlichkeit zu sein. Natürlich war es „unser“ Zimmer – genau wie es „unser“ Bett war, in dem wir diese und die nächsten fünf Nächte nebeneinander liegen würden. Mit einem Mal wurde ich mir der Situation wieder bewusst. Wie sollte ich mich jetzt weiter verhalten? Mein Spiel wieder aufzunehmen war nicht nur ihm gegenüber unfair – ich würde es wohl selbst nicht mehr lange durchhalten, ohne über ihn herzufallen – oder?

Sie gab mir ihre Hand und mir wurde klar, dass wir auf alle Umstehenden wie ein Liebespärchen wirken mussten. Doch mir war das egal. Ich genoss ihre Nähe und das Gefühl ihrer Hand in meiner. Wie gern hätte ich sie einfach zu mir herangezogen und sie geküsst. Ja, ich wollte, dass wir ein Liebespärchen sind. Aber nach dem Auftritt am Nachmittag konnte ich da unmöglich etwas machen. Aber vielleicht…? „Nein, mach dir keine Hoffnungen, genieße nur den Augenblick.“, versuchte ich mich selbst zu beschwören. Viel zu schnell standen wir vor der Zimmertür und schlagartig fiel die Magie des Augenblicks ab. Unbeholfen ließ ich die Magnetkarte durch den Türöffner gleiten und hielt ihr die Tür auf. Ich fühlte mich nervös wie ein Schulkind, ständig darauf bedacht, keinen Fehler zu begehen und voller Erwartung auf das, was da kommen mochte. Doch eigentlich erwartete ich doch nichts – oder?

Ich spürte den schlagartigen Wechsel seiner Stimmung sofort. In dem Moment, in dem er die Tür öffnete, war von dem entspannten, ungezwungenen Michael nichts mehr zu sehen. Und ich war wahrscheinlich schuld daran. Doch was sollte ich tun? Sollte ich ihm Hoffnungen machen und den Abend mit dem Inhalt der Minibar ausklingen lassen? Doch war ich auch zu mehr bereit, wenn er dabei doch schwach werden würde? Oder sollte ich einfach ins Bett wandern und den eigentlich schönen Abend mit dieser gedrückten Stimmung beschließen? Obwohl es mir gar nicht gefiel, entschied ich mich für die letzte Variante. Zu groß empfand ich das Risiko im anderen Fall. In welche Richtung auch immer, die Situation würde eskalieren, würde nicht mehr meiner Kontrolle unterliegen. Die Stimmung von vorhin konnte ich nicht mehr zurückbringen. Obwohl: Vielleicht ließ sich aus dem Zubettgehen ja noch etwas machen…

Wir traten in das Zimmer ein, und Lydia hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Wesentlich flüchtiger als vorhin, viel weniger intensiv. Wollte sie es mir nicht so schwer machen oder musste sie sich nun selbst bremsen? Oder schmeckte ich so schlecht, dass es nur Höflichkeit war und sie mich eigentlich nie mehr küssen wollte? „Kann einer mal diese ewigen Grübeleien ausschalten?“, bat ich innerlich. Gleichzeitig spürte ich, wie es mich selbst bei diesem flüchtigen Kontakt wie bei einem Stromschlag durchzuckte. Ich reagierte auf diese Frau unheimlich intensiv. „Vielen Dank für diesen tollen Abend.“, sagte sie mit dieser warmen, von Erotik gefüllten Stimme. „Aber ich bin nun auch ziemlich müde. Wenn es dir nichts ausmacht, werde ich mich nun bettfein machen und hinlegen.“

Ohne eine Erwiderung meinerseits abzuwarten, schnappte sie sich etwas aus dem Schrank und düste ins Bad – allerdings nicht, ohne mir von der Tür aus noch einmal zuzuzwinkern. Oder hatte ich mir das wieder einmal nur eingebildet? Nun gut. Was sollte ich anderes tun? Ich nahm meinen Schlafanzug aus dem Bett und zog mich um. Dann wartete ich. Schließlich musste ich ja auch noch zum Zähneputzen ins Bad. Oder wartete sie da auf mich? Sollte ich anklopfen? Doch bevor ich mich entscheiden konnte, ging die Tür auf und mir blieb die Sprache weg.

„Ich hoffe, es stört dich nicht? Ich hatte für diese warme Gegend nur leichte Nachthemden eingepackt. Ich wusste ja nicht, dass ich das Zimmer mit einem netten Mann teilen darf.“

Da stand sie. Und wie schon am Nachmittag, als sie nur das Badetuch trug, war ich hin und weg. Und dieses Mal konnte ich sogar noch mehr erkennen. Das Nachthemd schien fast komplett aus dunkelblauer Spitze zu bestehen. Nur an den Brüsten war der Stoff etwas dichter, so dass ein großer Teil von ihnen nur erahnt werden konnte. Aber der untere Ansatz war noch eindeutig erkennbar, und die Brustwarzen zeichneten sich ebenfalls sehr deutlich durch den dickeren Stoff ab. Unterhalb der Brüste fiel das Nachthemd locker über einen flachen Bauch. Darunter war deutlich ein Tanga zu erkennen, der zwar den Blick versperrte, aber die wesentlichen Formen dennoch preisgab. Diese angenehme Ansicht weckte sogleich jemanden in meiner Hose und ließ meine Sprachsteuerung ausfallen. Sonst hätte ich bestimmt gefragt, was sie denn geändert hätte, wenn sie es gewusst hätte. So aber stand ich nur mit offenem Mund und Beule in der Hose da und sah zu, wie sie aufreizend ins Bett marschierte, sich hinlegte und die Decke über sich zog. „Kommst du auch?“, hörte ich ihre Frage wie aus weiter Ferne.

Ich weiß auch nicht, was über mich kam. Eigentlich wollte ich das Spiel ja nicht weiterspielen. Aber als ich in den Schrank sah und dieses bisschen Stoff sah, konnte ich einfach nicht anders und entschied mich für das Aufreizendste, das ich dabeihatte. Nein, ich wollte seine Qualen nicht vergrößern. Und nein, ich wollte auch nicht, dass er direkt über mich herfällt und mich vernascht – oder wollte ich das doch? Irgendwie war ich mal wieder hin – und hergerissen zwischen meinen Gefühlen, meinem Gewissen und allem, was noch so in mir kämpfte. Und doch machte mir das Spiel Spaß. Würde er sich weiterhin so gut im Griff haben? Eigentlich hatte ich erwartet, dass er mir ins Bad folgen würde. Ich ließ mir extra lange Zeit und zog das Nachthemd erst ganz zum Schluss an. Wie hätte er wohl reagiert, wenn er mich so ganz nackt vor dem Waschbecken gefunden hätte? Aber er kam nicht…also spielte ich das Spiel weiter. Dieses Nachthemd war echt der Hammer. Ich hatte es eigentlich mal für Robert gekauft, den ich damit verführen wollte. Doch irgendwie ging die Beziehung vorher in die Brüche. Doch vielleicht würde es nun ja doch noch seinen Zweck erfüllen? Ich schaute an mir herunter und mein Blick fiel zwischen meine Beine. Nein, das war nun doch zu gewagt. Schnell zog ich mir noch den Tanga wieder an. Schon besser. Sollte ihn doch erstmal die konkrete Vermutung meiner Brüste den Verstand rauben. Die Lippen da unten musste er ja nicht direkt sehen können. „Was dachte ich da? Wollte ich mich wirklich einem fremden Mann gegenüber so zeigen? Was für ein Flittchen bist du eigentlich?“, fragte ich mich selbst. Doch dann kam die Erkenntnis. Nein, das war kein fremder Mann. Das war DER Mann, der die nächste Woche das Bett mit mir teilen würde. Und wer weiß – vielleicht ja auch noch für sehr viel länger. „Was war das denn nun? Begann ich mir Hoffnungen zu machen? Hatte ich mich etwa verliebt?“. Ich brach die Gedanken ab, bevor ich mich selbst noch mehr verwirrte. Statt dessen ging ich nun ins Schlafzimmer – oder besser: posierte mich in Richtung Schlafzimmer. Es war eigentlich schon ein Foto wert, wie er da mit offenem Mund neben dem Bett stand und fast im selben Moment wie er mich sah, seine Hose nach vorne ausbeulte. Wurde er sogar rot? Ich genoss die Wirkung, die ich auf ihn hatte, bestätigte sie mir doch nicht nur meine sexuelle Anziehungskraft. Ich schwang die Bettdecke empor, legte mich darunter und schaute ihn auffordernd an. Doch seine Willenskraft war erstaunlich. Er verschwand im Bad.

Mühsam gewann ich die Gewalt über mich zurück. Ich wusste, was passieren würde, wenn ich dieser Einladung folgen würde. Zumindest, wenn ich das jetzt tat. Und ich wollte nicht die bevorstehende gemeinsame Woche dadurch verderben, dass ich mir schnelle Befriedigung verschaffen würde. Ich war so ausgehungert nach ihr, dass ich wahrscheinlich sofort gekommen wäre und wir beide nicht wirklich Spaß an der Sache gefunden hätten. Aber es läuft ja nicht weg, war ich mir sicher. Wenn ich die Zeichen richtig deutete, würde meine Disziplin in den nächsten Tagen ziemlich sicher erschöpft sein – und sie schien einem näheren Kontakt ja auch nicht wirklich abgeneigt zu sein. Ich ging also ins Bad und versuchte mich erst einmal abzukühlen. Mit etwas gereinigten Gedanken – was genauso lange hielt, bis ich sie wieder sah – ging ich dann zum Bad und legte mich auf „meine“ Seite. Sie sah einfach zu süß aus. Fast komplett unter der Decke verschwunden, nur das niedliche Gesicht schaute noch hervor. „Gute Nacht“, flüsterte ich. „Gute Nacht, träum süß“, kam es von ihr zurück…und damit drehte sie sich von mir weg. War sie enttäuscht? Wollte sie mehr? „Schiebe die Gedanken fort“, forderte ich mich erneut auf. „Du hast versprochen, sie in Ruhe zu lassen, dann halt dich auch an dein Versprechen.“ Damit drehte ich mich auch auf meine Seite und – erstaunlicherweise – schlief sofort ein.

Am nächsten Morgen wusste ich nicht mehr, ob ich nicht alles geträumt hatte. Vorsichtig drehte ich mich auf die Seite und schaute in die linke Betthälfte. Es war kein Traum. Da lag sie, hatte ihre Bettdecke fast aus dem Bett geschmissen, das Nachthemd etwas über die Hüfte hochgeschoben und schlief friedlich mit diesem Engelsgleichen Gesicht vor sich hin. Deutlich konnte ich wahrnehmen, wie ihre Brüste sich hoben und senkten. Und wieder spürte ich deutlich, wie Leben in mich kam. Da schlug sie auf einmal die Augen auf und schaute mich an. Nein, das war kein reines Anschauen. Sie lächelte. Sie schaute in mich rein. Sie genoss meinen Anblick…ja, das war es. So wie ich sie bestimmt nun 10 Minuten still und zufrieden beobachtet hatte, so beobachtete sie nun mich. „Guten Morgen“, hauchte sie. „Bekomme ich keinen Guten-Morgen-Kuss?“.

Ich erwachte in dem festen Wissen, dass ER mich beobachtete, wachte ich auf. Ich spürte, wie jede Faser in mir kribbelte. Um so mehr er sich im Griff hatte, um so mehr wollte ich ihn. Ja, ich war mir über Nacht ganz sicher geworden. Ich wollte mit diesem Mann den Urlaub genießen. Und nicht nur den Urlaub. Ich genoss das Gefühl, wie er mich beobachtete. Wie zufällig schob ich mein Nachthemd noch ein wenig höher. Was konnte er so von mir sehen? Würde er sich heute genauso im Griff haben wie gestern? Oder würden wir ab heute die Zweisamkeit unseres Urlaubs völlig ungezwungen genießen können? Würden wir das Gefühl vom Abend wieder herbeizaubern können? Ganz langsam öffnete ich die Augen. Und da war er. Sein Gesicht zum Greifen nah. Diese markanten Gesichtszüge, die sein Lachen geformt hatte. Dieser fröhliche Mensch, den mir dieser seltsame Buchungsfehler zum Geschenk gemacht hatte. Auch ich genoss einfach diesen ersten Augenblick. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man neben einem Mann aufwacht und dankbar dafür ist, mit diesem Menschen das Zimmer teilen zu dürfen. „Keine Spiele mehr“, schwor ich mir…dafür ist er mir zu wertvoll. Und dann forderte ich mir meinen Guten-Morgen-Kuss ein.

In dem Moment, in dem unsere Lippen sich berührten, war es, als explodierte die gesamte Spannung des gestrigen Tages. Lydia legte ihre Arme um meinen Nacken und zog mich tief zu sich hinunter. Wie von selbst öffneten sich unser Münder und unsere Zungen begannen ein wildes Spiel. Wie ein Magnet zog ihr Mund mich immer wieder an. Ich konnte einfach nicht aufhören, sie zu küssen. Und ihr ging es offenbar ebenso. Sie knöpfte mein Pyjama-Oberteil auf und streifte es mir ab, sie strich mit ihren Fingern über meine Brusthaare, hielt mich dabei aber immer noch eng an mich gedrückt. Ein leises Schnurren konnte ich wahrnehmen. War ich das selbst, der unter ihren Berührungen anfing zu Stöhnen oder war sie es, die selbst jeden einzelnen Hautkontakt genoss? Dann nahm sie meine Hände und führte sie ganz langsam unter ihr Nachthemd nach oben…

Ja, da war sie. Die Explosion, auf die ich gewartet hatte. Kaum traf sein Mund den meinen, begannen unsere Zungen ihr Spiel. Und jede Faser meines Körpers verlangte nach ihm. Ich zog ihn ganz eng an mich ran, begann ihn auszuziehen. Und während ich langsam seinen Oberkörper erkundete, wuchs das Verlangen, ihn zu spüren. Ich nahm seine Hände und führte sie unter mein Nachthemd, führte sie langsam nach oben zu meinen Brüsten. Und er verstand. Ganz sanft begann er, sie zu kneten. Ganz leicht nur streifte er über meine empfindlichen Nippel. Ich spürte, wie sie immer härter wurden und sich aufstellten. Ich spürte, wie jeder Kontakt seiner Zunge und seiner Hände auch weiter unten seine Wirkung zeigten. Mein Tanga musste mittlerweile total durchnässt sein, so sehr wollte ich ihn. Nun schob er endlich mein Nachthemd über meinen Kopf. Etwas enttäuscht entließ ich seine Zunge aus meinem Mund, die nun begann, an mir herunter zu wandern, langsam meine Nippel verwöhnte. Ganz langsam umspielte er sie und glitt dann weiter nach unten. Es fühlte sich so richtig an. So selbstverständlich. Diese Zunge, ja genau diese Zunge gehörte einfach an diesen Körper. Schon als er meinen Bauchnabel erreichte, hatte ich fast meinen ersten Höhepunkt….und als er dann ganz langsam meinen Kitzler erreichte, konnte ich nicht mehr an mich halten und musste meine Lust herausschreien.

Sie schmeckte einfach göttlich. Diese Frau wollte ich immer verwöhnen. Ganz langsam ließ ich meine Zunge auf Erkundungstour gehen. Ich umspielte ihre Brüste, ihre Nippel. Ganz langsam, erst die rechte Seite, dann die linke. Dann ließ ich meine Finger ihr Spiel dort fortsetzen, während meine Zuge ganz langsam ihren Bauch entlang nach unten schlich. Konnte es sein, dass dieser Bauch bereits vibrierte? Vorsichtig versuchte ich mit meinen Zähnen an ihr zu schaben, drückte von oben nun an ihr Schambein und arbeitete mich langsam vor. Als ich mit der Zunge dann ihre Schamlippen umspielte, langsam an ihrem Kitzler saugte, brachen bei ihr alle Dämme. Sie wand sich und schrie ihre Lust hinaus. Dann beugte sie sich hoch, drückte mich sanft ins Kissen und lächelte mich glücklich an. „Nun bin ich dran…“. Und auch sie begann mit ihrer Zunge ein wildes Spiel, dass genau an meinem Stab endete. Sie schleckte über die Eichel und die Eier…Dann schob sie sich wieder nach oben, rieb mir die Brustwarzen, küsste mich intensiv und senkte langsam ihr Becken auf meinem Ständer ab. Wie warm und feucht war sie…und immer noch irgendwie eng. Ja, sie massierte meinen Stab mit einer Hingabe, der ich nicht lange widerstehen konnte. Doch auch sie war offenbar soweit, denn nur Momente später als ich ihr meine erste Ladung schenkte, spürte ich, wie sie zusammenkrampfte und gemeinsam schrien wir unsere Lust hinaus…

Dann rollte Sie zur Seite und wir sahen uns glücklich an. „Frühstück?“, fragte sie mich mit einem schelmischen Augenzwinkern…