Die exzentrische krasse Braut

Es ist bald Mittag. Am frühen Morgen war Frank von der Nachtschicht nach Hause gekommen. Außer einer Shorts trägt er nichts. Plötzlich ertönt die Klingel. Durch das Guckloch der Wohnungstür sieht er einen Postboten stehen.“Ich komme ja schon“ ruft Frank gereizt und öffnet die Tür. Kaum ist die Tür auf, packt ihn eine Hand an der Gurgel, während sich eine andere fest auf seinem Mund presst. Unsanft wird der mittelgroße Mann in die Wohnung zurückgestoßen.

In seiner Nase peitscht der blumig-süße Duft eines Mittelklasse-Parfüms. … Eine Frau! Sie hat ihn im Griff, drückt ihn rücklings gegen die Wand im Flur. „Beide Arme hoch, aber bisschen plötzlich!“ keift sie scharf. Wo ist der Paketmann? Was soll das? Eine Frau – mit hübschem Gesicht! Frank versteht die Welt nicht mehr. Was wollen die von mir? Ist das ein Überfall? Das Mädel könnte aus der Szene sein, es ist nämlich eine Punkerin! In der Mitte des kahlen Schädels prangt ein knall pink gefärbter Irokesenschnitt!

Der vermeintliche Paketzusteller schließt die Tür. Mit gezogener Pistole durchkämmt er jedes Zimmer. Franks Herz klopft. Er zieht die Brauen weit hoch. Die Kaugummi kauende Punk-Lady starrt in seine Augen. Ein winziger Ring schmückt ihr linkes Lid. Ihm misslingt es, dem hypnotisierenden Blick auszuweichen.

„Okay, alles sauber!“ ruft der Mann.

Endlich! Zoe löst die Maulkralle, die an Wangen und Kiefer ein nachhaltiges Empfinden hinterlässt. „Hände bleiben oben! Umdrehen und die Hände an die Wand!“ befiehlt sie in barschem Ton. Zögernd wendet sich Frank. Der Typ mit dem zerknautschten Gesicht unter der Postkappe zielt mit der Pistole direkt auf ihn.

„Seit ihr von der Kripo?“

„Fresse!“ antwortet Zoe. Sie kaut den Gummi im halboffenen Mund, zieht die Shorts runter, entblößt seinen Hintern, geht, heftiger schmatzend, in die Hocke, und Frank vernimmt, wie ihre bloßen Finger seine Arschbacken berühren. Verständnislos schüttelt er den Kopf. „Was soll der Quatsch?“ – „Halt’s Maul!“ schmollt Zoe zurück.

Keine Minute später darf er im Sessel seines Wohnzimmers Platz nehmen; die Hände muss er allerdings zum Nacken führen. Daneben steht der komische Paketbote mit seiner Knarre. Frank ist mulmig zumute, ihm ist, als würde die kalte Mündung seine Schläfe berühren. Im Bad rauscht Wasser. Frank schaut nachdenklich nach unten. Der tosende Wasserstrahl verstummt und seine Augen gleiten allmählich über den beigen Teppich zur Türschwelle hin, wo zwei weiße Turnschuhe mit schwarzen Markenstreifen und abstehenden Laschen den Raum betreten. Die Schnürsenkel sind violett. Aus den knöchelhohen Schäften erheben sich in grobmaschigem Nylon gehüllte Beine.

Achtlos wirft Zoe ein Frottiertuch, mit dem sie sich die Hände getrocknet hat, auf den Boden und weist wortlos ihren Kollegen an, die Pistole von der Zielperson abzuwenden. „Nimm die Hände runter“, sagt sie anschließend zu Frank.

Der atmet indessen erleichtert auf. Innerlich zerstreut mustert er die 25-Jährige. Sie ist wirklich hübsch, wenn auch bizarr. Das Jeans-Höschen mit der schwarzen Pistolentasche am rosa Gürtel ist kürzer als seine Shorts; die kurvigen Ansätze der knackigen Pobacken liegen frei. Unter den hautengen Säumen ragen straffe Strumpfhaltebänder heraus, die im ersten Drittel der Oberschenkel mit rosafarbenen Netznylons verknüpft sind. Der Stoff hat Maschen, ist mehrfach gerissen und durchlöchert. … Beide Ohren sind reichlich mit Stickern präpariert, an den Ohrläppchen baumeln große Kreolen. Außer dem linken Augenlid schmückt ein winziger Sticker den rechten Nasenflügel, ein kleiner Ring die linke Lippe und je eine stecknadelkopfgroße Silberperle haftet am Mund unter der rechten Lippe sowie am Kinn. … Ihr Haupt ist weit über die Schläfen-Stellen hinaus kahlgeschoren. Längs über die Mitte des Schädels spannt sich bis zum Nacken ein steifer, zirka 15 Zentimeter hoher Kamm gefärbten Haares, der in seiner Form an einen aufgefalteten Fächer zum Luftwedeln ähnelt.

… Mann! denkt er, was für eine krasse Braut! So eine bekommt man nicht alle Tage geboten. Ist die wirklich bei den Bullen? Immerhin, sie ist bewaffnet. Gibt’s doch gar nicht! Was soll denn diese Maskerade – wenn die rebellische Aufmachung nicht unbedingt das Produkt ihrer inneren Überzeugung ist? Oder ist sie doch nur eine billige Nutte mit Sonderauftrag aus dem Kiez? Und wenn ja, weshalb ist sie bei mir? Mit Punk-Girls habe ich noch nie verkehrt, und die anderen Mädels hatte ich doch stets fürstlich entlohnt. Den Luxus eintreibbarer Außenstände erlaube ich mir nicht – zu riskant! … Jedenfalls gehe ich jede Wette ein, dass die sich täglich ordentlich einen reinschieben lässt! In der Clique, in der Disco oder sonst wo – solche exzentrischen Furien kommen selbst im bürgerlichen Milieu oft gut an!

Unter der offenen Jeansjacke, die mit Plaketten aus der Friedens-, Antikapitalismus- sowie der Atomkraft?-Nein-Danke-Bewegung bestickt ist und den strammen Oberkörper lediglich zu dreiviertel bedeckt, schimmert nackte Haut hervor. Der Nabel ist zweifach gepierct. … Sie hat nur einen Bikini-BH in softem Rosa an, stellt Frank fest.

Er findet sie schon attraktiv – doch, ganz adrett! Vor allem ihr bezauberndes Gesicht, dann ihr Körper, ihre Ausstrahlung, das schwüle Parfum. Im naturbelassenen Zustand könnte sie eine Blondine sein, schätzt er. Bedauerlicherweise kann Frank sich im Moment nicht an den erotisch verlockenden Reizen dieser total unorthodoxen Kriminalbeamtin – wenn sie denn überhaupt eine ist – ergötzen; doch ein Hauch von Ironie treibt aus ihm die alberne Äußerung heraus: „Du hast dich in der Jahreszeit geirrt: der nächste Faschingsball findet in frühestens sieben Monaten statt!“

„Halt die Klappe!“ erwidert Zoe schroff, vor deren Mund eine Kaugummi-Blase zerplatzt. Beim Rücktransport der Fetzen erkennt Frank, dass auch ihre Zunge mit einer Perle dekoriert ist.

Entnervt fragt er: „Darf ich jetzt endlich erfahren, was hier für ein Film gedreht wird?“

„Bleib mal ganz entspannt, ja!“ erwidert Zoe. Sie schmatzt, stützt dabei ihren linken Fuß leicht auf Franks Schritt, der die Sohle des Turnschuhs auf seinem Penis spürt.

„Seit ihr von der Polizei?“ will er wissen.

Zoe zückt ihren Dienstausweis. „Zufrieden?“ … Himmeldonnerwetter, sie ist bei der Polente! Landeskriminalamt! Kommissarin – noch dazu eine Adlige: Zoe Alma Freifrau von Augstein. Und sie ist blond! Die Wette hätte ich gewonnen! Auf dem Foto trägt sie einen recht zivilen, dafür aber mit hellgrünen Strähnen infiltrierten Bob. … Ja, sie ist es, ganz ohne Zweifel!

„Zeig mir mal den Durchsuchungsbeschluss!“

„Den gibt es nicht!“ grinst Zoe hämisch, mit dem Fuß die sensible Zone der Hose reibend.

„Ich werde mich beschweren!“ – Verflixt! Ich krieg einen Harten!

Lächelnd zieht Zoe das Bein zurück. „Mit Vergnügen! Nichts einfacher als das. Wir nehmen dich gerne mit! Aber dann drehe ich den Spieß ganz einfach um. Du hast doch schon eine Kundenkarte beim Präsidium, nicht wahr? – Mein Begleiter hier ist von dem Verein! – Vergehen gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz – ganz mein Metier! Tja, und die Aktion hier werde ich damit begründen, dass Gefahr in Verzug war – was in der Tat auch stimmt – und ich deswegen gezwungen war, dich wegen Verdunkelung- und Fluchtgefahr festzunehmen! … Ich buchte dich ein! Okay? Wenn ja, dann packe schon mal dein Köfferchen!“

Ratlos blickt Frank ihr ins feingeschnittene, schmale Gesicht. Dunkelblaue Augen, darüber kurze Wimpern und hauchdünne Brauen. Die Lider sind schattiert, auf den Wangen schimmert dezentes Rouge. Sie hat einen Kirschmund mit sinnlichen Kuss-Lippen in zartem Rot. … Nervös leckt er sich über seine eigenen. Frank beugt sich etwas vor und fragt diplomatisch: „Um was geht es?“

„Prima! Ich habe mich so lala entschlossen, dir einen inoffiziellen Besuch abzustatten. Geil, was? Im Grunde möchte ich von dir nur eine klitzekleine Auskunft hören. Die würde mich völlig happy machen!“

„Und die wäre?“

Kess grinsend fischt Zoe aus der knappen Jeansjacke einen roten Lippenstift hervor, mit dem sie dreist p: auf die Wandtapete malt.

Franks Gesicht zuckt.

„Oh, ich sehe dir an, dass dir das was sagt – P Doppelpunkt!“

„Nein!“

Zoe schiebt den Lippenstift in die silberne Hülse hinein. „Lalle‘ keinen Dreck, du Lügner! Du hast zuletzt vorgestern wieder einmal ein Mail empfangen, in dem dieses kryptische Kürzel vorkommt – also schwindle nicht! … Dieses Kürzel, kleines P mit angesetztem Doppelpunkt, hast du selbst in die Welt gesetzt, und zwar als Antwort auf ein Mail von so einem Spinner, der von dir unbedingt wissen wollte, wie man an Strontium neunzig kommt! Du hattest ihm darauf unmissverständlich geschrieben: Bezug über P Doppelpunkt möglich! Alles in Englisch – miserables übrigens! Und das setzt sich so gleichlautend bis zum vorgestrigen Mail fort.“

Frank winkt beschwichtigend ab. „Das war doch nur eine Fake!“

„Ein Fake!“, rügt sie empört und stemmt den Fuß diesmal mitten auf seinem Bauch. „Au ah!“ Franks Augen quellen hervor, reflexartig umfassen beide Hände den knöchelhohen, locker geschnürten Sportschuh, wobei seine Daumen und Zeigefinger das rosafarbene Nylon betasten. … „Geiler Treter, was?“ sagt Zoe trocken – und erinnert sich unweigerlich an die vergangene Nacht, in der sie mit denselben Schuhen und Strapsen Sex mit einem V-Mann im Hotelbett hatte. Sie schnieft, streicht mit der Hand über die Stirn und fragt bestochen scharf: „Weißt du, was dein Mailpartner aus lauter Langeweile macht? … Nein! Dann werde ich dir das sagen: Der schreibt Bastelanleitungen – nicht für Vogelhäuschen oder Weihnachtssterne, sondern für Bomben! Und das finde ich, egal ob mit oder ohne Hotspots, überhaupt nicht lustig! … Wir haben ihn im Fokus – um den werden wir uns noch gründlich kümmern! Und von dir will ich jetzt endlich wissen, wer Klein-P-Doppelpunkt ist.“

Frank zuckt unwissend mit den Achseln. „Mehr kann ich nicht sagen. Jeden Mist, den ihr in Mails anderer Leute auffängt, müsst ihr für bare Münze halten. Wo leben wir denn?“

„Die Frage stelle ich mir seit langem nicht mehr“, antwortet Zoe abgebrüht, deren Blick sich zunehmend verfinstert. Sie zieht das Bein weg, spuckt den Kaugummi über Franks Kopf aus und befiehlt: „Steh auf!“

„Was ist denn nun schon wieder?“ beklagt sich Frank beim Befolgen ihrer Aufforderung. „Auch wenn ihr mich jetzt mitnehm…“ Das Wort erstickt, sein Atem stockt – erneut entblößt sie seinen Unterleib!

„Setzen!“

Schnaubend streift sie sich das grobe Jeans-Jäckchen vom Leib. Ungläubig glotzt er sie an. Will sie mich prügeln? Sie hat Muskeln, ist athletisch gebaut. Ihre tätowierten Arme verschwinden hinter dem Rücken. Die Metallkettchen und Reifen an den Handgelenken klirren und scheppern leise. Dagegen gleitet der rosa Cup C BH lautlos zum Boden. … Franks Mund steht weit auf. Ihre straffen Brüste suchen Raum in der Horizontale, schießen mir nichts, dir nichts nach vorne. Die spitzen Höfe sind rosig, und die attraktiven Nippel, deren linker mit einem Stäbchen durchstochen ist, laden zum lukullischen Saugen ein. … Währenddessen zündet sich der fingierte Paketzusteller genüsslich einen Zigarillo an.

Barbusig begibt sich Zoe in die Hocke. Franks Glied ist stark erigiert. Er blickt auf die filigranen Borsten des fächerförmigen Irokesenschnitts. Doch sie erhebt sich wieder, nur ein bisschen, zupft dann in gebückter Haltung mit den Fingern, deren Nägel allesamt kunterbunt lackiert sind, am über dem rechten Knie entspannten Nylon, reißt das Gewebe auf und senkt sich beim Freilegen des Beingelenks wieder nach unten.

Der Vorgang erregt Frank derartig, dass sein Penis zusätzlich an Masse gewinnt. Und sogleich spürt er an ihm ihre rechte Hand. Franks Augen drohen zu platzen. „Mensch, sei nicht so verkrampft!“ hört er sie energisch sagen. … Sie reibt ihn! „Wie war das noch mit P Doppelpunkt?“

Er windet sich ein wenig im Sessel und stammelt: „Ich … ich … ich …“

„Ja, was denn? … Sag’s einfach!“ Ihre Stimme klingt auf einmal wieder versöhnlicher.

Frank keucht. Der Nichtraucher inhaliert die würzigen Schwaden des Zigarillos, die sich mit Zoes süßem Parfum kreuzen; er fühlt das sanfte Kraulen an seinem behaarten Hoden und hört, wie sie dabei vollkommen nett auf ihn einredet: „Sag es mir doch einfach, es passiert dir doch nichts. Oder hast du etwa Angst? … Vor wem?“

Diese zärtliche Stimme! Er stöhnt.

Nun formt Zoe die offenen Lippen und schiebt den Kopf nach vorne.

„Arg!!!“ Vehement beißt Frank, eine furchtbare Grimasse schneidend, die Zähne aufeinander. Die Knall-Pinke hat ihn! „Verdammt!“ schreit er, stark schwitzend. Er schlottert. Seine Hände umfassen ihre nackten Schläfen. „O mein Gott!“ Frank vibriert. … Der Penis flutscht raus. Zoe wischt sich überschüssigen Speichel vom Mund und fragt: „Was ist mit dem Kürzel?“ Sie klappt den Phallus hoch, leckt die Eier, starrt ihn dabei lüstern an, und beginnt den unzüchtigen Dienst wieder von vorne, diesmal aber ganz tief, bis zum Anschlag gehend.

Pausenlos ruckelt der Punk-Kopf. Die Kreolen schwingen im Takt mit. Ab und an streichen ihre Hände zart über seinen Bauch; sie schielt wiederkehrend neugierig hoch, inspiziert, wie Frank den Blowjob mit geschlossenen Lidern genießt. … Ein Weilchen vergeht, bis Frank stöhnend sein schweißnasses Haupt seitlich nach unten neigt und zögernd zu sprechen beginnt: „Er … er ist … ‚Physiker‘ und heißt … ‚Albert Dressel‘!“

Beinahe hätte Zoe sich verschluckt, sie hält inne, schielt überrascht ihren Kollegen vom Polizeipräsidium an, der cool, aber in bestätigender Manier blaugrauen Rauch ausbläst, und fährt mit vermindertem Tempo weiter fort.

Stöhnend berichtet Frank: „Er … Mann, bist du gut! … Er arbeitet im Kernforschungsinstitut, ist aber meist im AKW, wo er Projekte betreut. … Aus dem … – ich spritze gleich ab! – … dem Labor zweigt er Radio- … Radionuklide ab, die er unter der Hand verkauft, … meistens ins Ausland. … Immer kleine Mengen. Dazu fälscht er die Bücher. … Mit der Zeit hat er ein richtiges Händlernetz aufgebaut – er und sein Gorilla!“

Zoe zieht schmatzend ab und spuckt ungeniert ein fettes Gemisch auf den beigen Teppich. Dann nimmt sie den steifen Penis und rubbelt die glitschige Eichel am harten Nippel ihrer linken Brust. „Er hat einen Bodyguard?“ schnauft sie.

„Ja! Der wurde ihm aus Sicherheitsgründen zugeteilt – aufgrund einer Empfehlung von euch … von der Polizei. Ziemlich mieser Typ!“

„Wie heißt er?“ fragt Zoe.

„Er wird Timon genannt. Mehr weiß ich nicht – halt: Man munkelt, er hätte gesessen, wegen versuchten Totschlags!“

„Okay!“ flüstert Zoe, Frank einen liebevollen Blick zuwerfend. Sie wechselt von der Hocke in die Knielage. Ohne jede Ankündigung vereinnahmt sie seinen harten Schwengel aufs Neue, worauf Frank wie elektrisiert laut aufstöhnt. Von jetzt an lässt sie sich viel Zeit. Sie stellt keine Fragen mehr. Amüsiert summend, schmeckt sie den Penis, saugt, lutscht, knabbert und massiert ihn ohne Unterlass, während Franks Hände fortwährend über ihre tätowierten Schultern streichen. Absolut kunstvoll gleiten die soften Lippen langsam, Stück für Stück vom Hoden zur Eichel. Die Perle auf der Zunge verstärkt den erogen-physischen Effekt vortrefflich. … „Mensch“, ächzt Frank, „wie machst du das nur? Das ist Wahnsinn, reiner Wahnsinn! Das hatte ich so noch nie!“

Der merkwürdig stille Beamte wirft den Stummel des Zigarillos in eine Blumenvase und zündet sich gleich darauf einen neuen an. Ohne jede Regung betrachtet er seine junge, schrill aufgemachte Kollegin, die, mittlerweile schweißgebadet, mit wippenden Brüsten endlos an Frank nuckelt, der, in Ton und Laut stärker werdend, vor sich hin wimmert.

„Aaah!“ Frank reckt sich schlagartig zur Hälfte hoch, sein Mund steht sperrangelweit auf. Meine Eichel! Jetzt kitzelt ihre verdammte, geile Zunge meine Eichel! Der Countdown rast auf den Nullpunkt zu! Seine Finger krallen sich in die gepolsterte Armlehne hinein. Er verdreht seine Augen, sein Puls stürmt, die Schläfen pochen. Dann erstarrt er für einen Moment total. Dann, erlöst schreiend, streckt er seinen Oberkörper nach hinten!

… Im Bad rauscht Wasser. Total erschöpft rutscht Frank im Sessel herum. Er hört Zoe gurgeln und prusten. Sie putzt sich die Zähne mit seiner Zahnbürste! Er will aufstehen. „Bleib sitzen!“ murrt der wortkarge Postkappen-Beamte. Um zu imponieren, schlägt er den offenen Anorak etwas auf, hinter dem sich die lederne Pistolentasche befindet. Frank blickt nachdenklich nach unten, überlegt, ob die vielen feuchten Spuren im Teppich Flecken hinterlassen und wie man sie entfernen könnte. … Der tosende Wasserstrahl verstummt, seine Augen gleiten allmählich über den beigen Stoff zur Türschwelle hin, wo – Frank wähnt sich auf einmal in einem Déjà-vu: zwei weiße Turnschuhe mit schwarzen Streifen und abstehenden Laschen den Raum betreten. Durchtrainierte Beine in rosa Netznylons erheben sich aus knöchelhohen Schäften.

„Hast du kein Mundwasser?“ fragt sie vorwurfsvoll, sich mit dem Unterarm eilig das Kinn wischend. Zoe rafft BH und Jeansjacke vom Boden auf. Sie sagt: „Ich glaube dir, werde das aber selbstverständlich checken. … Das war’s. Danke, Frank. Halte dich zu meiner Verfügung! Du hast mich happy gemacht!“ Sie streift sich die Jacke über die nackte, mit vereinzelten Tattoos garnierten Haut, stopft den zusammengeknüllten BH in die Tasche und spricht: „Ach ja – noch was: Komm nicht auf die Idee, irgendjemanden etwas von unserem Date zu erzählen, kein Wort, ja! Du stehst unter ständiger Beobachtung – auch elektronisch! Ist das klar? Andernfalls werde ich nicht mehr so artig zu dir sein!“

Entrüstet springt der Schwarz-gelockte auf. „Ich hab‘ mit der ganzen Sache nichts zu tun!“

„Oh, das sehe ich vollkommen anders“, erwidert Zoe, die ihn mit einem Schubs in den Sessel zurückbefördert. „Uff!“ Nochmals spürt Frank den Fuß samt Schuh auf seinem Bauch. „So ganz ungeschoren kommst du aus der Affäre nicht raus! … Allerdings …“ Sie zwinkert geheimnisvoll, hebt den Fuß, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, herunter, knöpft die Jacke nur mittig zu, spielt verheißungsvoll mit der feuchten Zunge zwischen den weißen Zähnen, sagt: „Au revoir!“ und gönnt sich zum Abschluss einen frischen Streifen Kaugummi.

Still verlassen sie das Wohnzimmer. Frank blickt ihnen hilflos nach. Im Flur hört er Zoe kichern. Dann fällt die Tür zum Treppenhaus ins Schloss. … „Scheiße!“ raunt er leise.

„Das ist ja absolut lächerlich, was Sie mir hier vorwerfen!“ sagt tags darauf Doktor Albert Dressel süßlich in seinem Projektbüro im Atomkraftwerk. Der 46-jährige Anzugträger rückt seine Brille auf der scharfkantigen Nase zurecht. „Herr Staatsanwalt, Sie unterliegen einem kolossalen Irrtum.“ Er reicht den Haftbefehl zurück.

„Da muss ich Ihnen dezidiert widersprechen! Die junge Dame vom LKA hat hieb- und stichfeste Beweise ermittelt, die eindeutig …“

„Ach!“ fällt der schmächtige Physiker dem untersetzten Juristen arrogant ins Wort, „Entschuldigen Sie, aber ich denke, dass diese … ähm, Frau hier“, er zeigt mit dem Finger verachtungsvoll auf das unbeeindruckt grinsende Girl, „doch wohl in keiner Art und Weise kompetent ist, derartige komplexe Sachverhalte inhaltlich wie formal korrekt zu beurteilen!“ Mit herablassender Attitüde betrachtet er Zoe, die, in langer und geschlitzter Bluejeans, dem kurzen Jeans-Jäckchen, Camouflage-BH, pastellrosa lackierten Plateaupumps und bunten Fingernägeln, ihm gegenüber steht. Das hoch gestylte, knall pink kolorierte Haar steht starr auf dem kahlen Schädel.

„Bedaure, aber Sie dürfen vom Aussehen und Alter der Beamtin nicht auf ihre Qualitäten schließen, Herr Doktor! Im Übrigen verfügt sie über uneingeschränkte Befugnisse!“

„Schluss jetzt!“ sagt Zoe, die engagiert nach vorne tritt. Albert Dressel hebt erzürnt die Brauen. Diese Person – unseriös, einfach abscheulich! Unglaublich, die lebt von meinen Steuern! … Aus der gleichen Jackentasche, in die sie am Vortag den BH stopfte, zieht sie jetzt chromglänzende Handschellen heraus. „Ich verhafte Sie! Zum Schreibtisch umdrehen und die Arme schön ruhig nach hinten!“ Ehe Dressel der Anweisung widerstrebend folgt, wirft er dem Staatsanwalt, der sich die nasse Stirn mit einem weißen Tüchlein putzt und insgeheim wünscht, das LKA hätte jemand anderen auf den Fall angesetzt, als diese apokalyptische Ermittlerin, einen eisigen Blick zu. „Das werden Sie noch bitter bereuen – Sie beide! Ich habe Verbindungen in höchste Kreise und Gremien – auch in Berlin!“

„Maul!“ zischt Zoe.

„Freifrau von Augstein, mäßigen sie sich!“ ermahnt sie der pausbäckige Staatsanwalt.

„Hände hoch!“ ruft eine fremde Männerstimme.

„Ach nee!“ entgegnet Zoe gelassen. Sie lächelt sogar, obschon dem Staatsanwalt die Leichenblässe blitzschnell ins Gesicht steigt. … Aus dem Nebenzimmer, dessen Tür nur angelehnt war, tritt ein braungebrannter Mann in schwarzer Hose und schwarzem T-Shirt hervor. Er ist zirka Ende 30. Ein dreieck-förmiger Kinnbart betont die Kontur des schmalen Kiefers. … Der muskelbepackte, halb kahle Mensch hält eine Pistole in der Hand – und nimmt Zoe ins Visier.

„Nimm die Hände hoch, du schäbige Witzfigur!“

„Danke für das Kompliment, aber ich bin bei der Arbeit!“ scherzt Zoe, die ihm die Handschellen präsentiert.

„Leg‘ sie dir an!“

Klirr! – Die Stahlfesseln landen direkt vor seinen Füßen. „Mach’s doch selber!“ ruft sie verärgert, ihm den Stinkefinger zeigend.

„Kommissarin“, stöhnt der Staatsanwalt, mit Mühe die Haltung bewahrend, „unterschätzen sie bitte nicht die Situation! … Und Ihnen, mein Herr, ist doch klar, dass Sie nicht ungeschoren hier rauskommen. Im und vor dem Haus befinden sich Beamte, die …“

„Ich bin total realistisch, Chef“, unterbricht ihn die furchtlose Punkerin. „Die Frage ist nur“, fährt Zoe, sich die enge Jeansjacke vom Leib reißend, fort, „ob der Karussell-Bremser da die gebotene Contenance behält.“

„Schluss jetzt mit dem Theater!“ ruft Timon, Doktor Dressels Leibwächter.

„Das ist endlich mal eine reelle Ansage!“ meint Zoe kurzentschlossen – und wird im Nu tätig: … Zack! Ein schnurgerader Frontkick gegen den Arm, blitzschnell und sauber ausgeführt – die Pistole fliegt quer durch das Büro und landet hinter einem Reißbrett am Ende des Raums. Timon stößt einen Schrei aus, verzieht die Fratze und bekommt im nächsten Moment die gewölbte Kappe des Plateaupumps an der Lende zu spüren.

„Verdammt!“ Er knickt etwas ein, blickt zu Zoe hoch, die mit gespreizten Beinen leicht wippend in Kampfposition verbleibt. Seit der ersten Attacke ist ihre ansonsten süße Miene äußerst bitter geworden. … Wutentbrannt richtet er sich auf, holt aus, schlägt zu. Zoe duckt sich tief, die massige Faust saust über den Irokesen-Fächer hinweg ins Leere. Sofort rast sie empor, raunzt: „Anfänger!“ und verpasst ihm einen deftigen Kopfstoß, der ihn zum Torkeln bringt. Während er sich stöhnend an die schmerzende Stirn fasst, breitet Zoe die Beine auseinander, geht in die Tiefe, winkelt dabei die Unterschenkel um 90 Grad ab, so dass die Oberschenkel quasi in ebener Linie zum Becken stehen; die nackten Knie ragen weit aus der geschlitzten Jeans heraus. In dieser akrobatischen Haltung traktiert sie seine Magengrube mit Fausthieben. Der robuste Oberleib krümmt sich. Aus Timons Mund rinnt Speichel.

Schleunigst erhebt sie sich wieder. Trotz der argen Schläge fällt er über sie her. Sie weicht aus und pariert, stößt ihr Knie gegen sein Kinn, wuchtet den Ellbogen in die Wange, haut die Handkante auf die Schulter. Er taumelt zurück, bleibt wankend stehen, fasst sich und eilt nach vorne. Zoe schreit: „Hi-ah!“ Ihr Bein rast hoch. Beinahe hätte der Pumps ihn erwischt. Nun schwingt er seine Beine, Zoe hingegen antwortet darauf mit ihren. Es geht zu wie bei einem Ohne-Regeln-Match im Ring! Grell schreiend greifen sie sich gegenseitig an, sie boxen und kicken – zunächst jedoch ohne Ergebnis. Zoe, die seit ihrem fünften Lebensjahr mit Judo ihre Kampfsportkarriere begann, erwischt ihn endlich an kritischen Punkten. Von nun an gibt sie ihm keine Chance mehr zur Gegenwehr. Schockiert beobachten die anwesenden Herren, wie die junge, punkige Polizistin mit wippendem BH, mit bloßen Fäusten, metallisch schepperndem Armschmuck und hämmernden Pumps auf den durchtrainierten Kerl eindrischt, ehe sie ihn, sich dabei hochfrequent um die eigene Achse drehend, mit zwei finalen Karate-Tritten knockout niederstreckt.

„Das hast du davon, du elendiger Loser!“ urteilt Zoe. Er ist bewusstlos – und ziemlich ramponiert. Sie wischt sich über das nasse Gesicht, rückt den feuchten Nato-BH zurecht und steigt über Timon. Der schmorende Staatsanwalt weist Dressel an, einen Arzt zu verständigen und wendet sich Zoe zu. Hinter seinem Rücken klappert das Telefon – allerdings …

„He!“ schreit Zoe. Dr. Dressel zieht die milchverglaste Bürotür hinter sich zu und schließt von außen ab.

„Mensch, können Sie nicht aufpassen!“ herrscht sie den überforderten Vorgesetzten an. Zoe eilt zur Tür, rüttelt an der Klinke. „Mist! .. verfickt!!“ Fluchend trommelt sie mit den Fäusten gegen die stabile Glasscheibe. Derweil versucht der Staatsanwalt, mit dem Handy seine Leute zu erreichen, die im Außenbereich warten (dummerweise steht niemand weder vor der Tür noch irgendwo auf dem Flur!). „Ja, hier ist …“, beginnt er aufgeregt, dreht sich um und schweigt sofort. Von hinten sieht er, wie Zoe sachte aufspringt und ihr rechtes Bein hochwuchtet. … Krachend durchschlägt die Kappe des barfuß getragenen, pastellrosa lackierten Pumps die Scheibe.

Jenseits der Tür, deren Glas in zighundert Scherben zersprang, vernimmt die toughe Kommissarin gerade noch rechtzeitig, wie Dr. Dressels Schatten am Ende des langen Korridors in einem Nebentreppenhaus verschwindet. Auf hochhackigen, fest sitzenden High-Heels rast sie los, folgt instinktsicher dem flüchtenden Physiker, der zeitweise außer Sicht ist, durch den vertrackten Gebäudekomplex. Ihr Waschbrettbauch mit dem doppelten Nabelpiercing glänzt vor Schweiß, und die unter Spannung stehenden Brüste schaukeln agil im von Nippel-Konturen profilierten BH. „Polizei! Platz da, aus dem Weg!“ alarmiert sie durch die Räume. Einige Herren lachen, meinen, das wäre nur ein Jux. Zoe spaßt nicht, stößt sie einfach weg oder befördert sie mit Jiu-Jitsu auf die Ebene des glatten Linoleum; das übrige Personal hingegen gehorcht ihr, schreitet oder springt verblüfft zur Seite.

„He!“ ruft ein Mechaniker. Doch seine Stimme wird vom Gedröhne der Turbinen im zum nichtnuklearen Werksteil gehörenden, menschenleeren Maschinenhaus schier verschluckt. Dr. Dressel hätte ihn fast überrannt. Der junge Mann schüttelt den Kopf, rückt sich den gelben Schutzhelm zurecht, wendet das Gesicht nach links – und Zoe saust zwischen ihm und dem tosenden Turbosatz hindurch wie eine Rakete. … Hä! Eine Punkerin! Knall-Pink! Verwaschene Bluejeans! Armee-BH! Pistolenholster am Gürtel! Was geht hier vor? … „Raus hier!“ schreit sie. Das hat der Mechaniker in blauem Overall trotz der Geräuschkulisse klar verstanden. Doch das aparte Ereignis überwältigt ihn, er bleibt aufmerksam stehen und verfolgt, wie weiter vorne der Physiker die fünf Stahlgittersprossen einer Treppe hinaufstürzt, die zu einem Steg an der Niederdruckturbine führt.

Zoe stoppt abrupt. „Mist!“ flucht sie, beugt nacheinander die Unterschenkel seitlich hoch, ergreift die langen Stöckel, streift die Pumps ab und stürmt, einen Zahn zulegend, auf nackten Füßen weiter.

Auf dem langen Steg holt sie Dressel fast ein. Sie will ihn anspringen, direkt ins Kreuz – damit er flach zu liegen kommt! Die Distanz stimmt. Damit hätte sie ihn.

Aber Dressel weicht plötzlich vom geraden Weg der Gitterrostbrücke ab und erklimmt nun die Inspektionsleiter, die sich eng über das riesige Gehäuse des Niederdruck-Turbinenläufers schmiegt.

„Na warte!“ flüstert Zoe und steigt barfuß hinterher.

Völlig erschöpft erreicht Dressel den vibrierenden Gehäusescheitel. Jäh pustend erfasst er schon das Geländer der Gegenleiter. Just packen zwei fremde Hände seine Achseln. Ein süßer Duft betäubt seine Sinne. „Mal was von Hebelgesetzen gehört, Herr Doktor?“ Der Frage kann er nicht folgen, Schwindel befällt ihn, die Maschinenhalle dreht sich um ihn herum. Wie durch einen Zauber findet er sich bäuchlings auf dem roten Gehäuse längs der Turbinenachse wieder. Mit weit gespreizten Jeans-Beinen lässt sich die schmuddelige Kriminalbeamtin auf ihm nieder. Ein trüber Dunst beschlägt die Gläser der Brille, die durch den Wurf nun schräg sitzt. Zoe drückt ihr Becken gegen Dressels Rücken und verdreht dessen Arme. „Nein, nein, nein!“ schluchzt Dressel, dem Tränen in die Augen schießen.

„Das haben wir gleich“, sagt Zoe leise. Heiße Luft flimmert über goldgelbe Ähren, die Abendsonne brennt. Vor einem Motorrad kniend, entnimmt sie aus einer aufgerollten Pannenset-Tasche eine Zange.

„Was ist es denn?“ fragt Hendrik, der besorgt neben ihr hockt.

„Der Seilzug“, murmelt Zoe.

„Bist du dir sicher?“

„Absolut! – Ich war fünfzehn, als ich zum ersten Mal ein Motorrad fuhr; außerdem bin ich eine total aggressive Motocross-Fahrerin, und ich könnte dein geiles Motorrad so ohne weiteres komplett auseinandernehmen und wieder zusammensetzten. Hab‘ also ein bisschen Vertrauen in mich, ja!“

Kann ich dem Mädchen echt vertrauen? Hendrik runzelt die Stirn. Eine Punkerin! Und sie fährt Motocross! Wie kriegt die denn den Riesenkamm unter den Helm? … Aber sie scheint wirklich was von Technik zu verstehen, so wie sie an die Sache rangeht; bei der Wahl jedes einzelnen Werkzeuges hat sie sich kein einziges Mal geirrt. Und sie ist attraktiv! … Und brav! … Also lässt er sie ran.

Hendrik ist schlank, ungefähr Ende 20, hat ein sympathisches Gesicht, eine spitze Nase und unendlich viele brünette Löckchen auf dem Kopf. Pustend erhebt er sich, trinkt Wasser aus einer kleinen Flasche und blickt in die gerade Flucht des asphaltierten Wirtschaftsweges, die, zwischen satten Getreidefeldern, bis zum Horizont zu reichen scheint. Am Wegrand liegt ein Paar rosaroter Inlineskates, aus denen das sportliche Mädel vor 20 Minuten barfuß schlüpfte.

Zoe hantiert zielsicher. Sie schleckt die Zunge über die Lippen und sagt beiläufig: „Auf jeden Fall musst du morgen damit in die Werkstatt.“ Hendrik nickt und geht erneut neben ihr in die Hocke. Das äußerst knappe Jeans-Höschen, das Zoe trägt, schließt die trainierten Schenkel luftdicht ab, und der schwarze Ledergürtel am Bund ist mit spitzen Chrom-Nieten belegt. Eine Uhr, Kettchen, Bändchen und Reifen schmücken die Handgelenke. Arme, Schultern und Schulterblätter sind sporadisch tätowiert. Nach wie vor werden die straffen Brüste nur von einem Bikini-BH in Schach gehalten, der diesmal als Motiv die Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika darbietet.

Beim Reparieren lässt sie sich Zeit, geschlampt wird nicht. Sie überlegt, sie rechnet, sie handelt, wischt sich zwischendrin mit der Rückhand über die schwitzende Stirn; es dauert – aber dann: „Fertig!“ Zoe wirft einen kleinen Schraubenschlüssel auf den Asphalt. Fröhlich steht sie auf, löst den Seitenständer, schwingt sich auf das schwarze Motorrad und haut den nackten Fuß auf den Kickstarter. Der Motor knattert. Hendrik staunt. Sie betätigt die Drehgriffe am Lenker, lässt den Motor kräftig aufheulen, durchtestet einige Funktionen – und braust ungefragt drauf los, fährt von dannen, entlang des sonnigen Weges an erntereifen Kornfeldern vorbei.

Die Tacho-Nadel schnellt hoch. Zoe reizt die Maschine richtig aus, spürt den warmen Fahrtwind am spärlich bedeckten Leib. Der blanke Fuß schaltet die Gänge. Gas! Mehr Gas! Sie fühlt sich total frei. Das hochstehende knall pinke Haar zittert. In der Ferne erkennt sie die Silhouette der dampfenden Kühltürme des Atomkraftwerks. Die spektakuläre Verhaftungsaktion am Nachmittag geht ihr durch den Sinn. … Noch mehr Gas! … Abermals genießt sie die Freiheit. Erst nach zwei Kilometern denkt sie plötzlich an den Besitzer des Motorrads, an Hendrik. Gedanklich rastert sie ihn ab. Der wäre doch was! Sie verspürt ein dringendes Verlangen! In der Tiefe ihres Körpers knistert lodernde Glut, kleine Flämmchen flackern auf. … Sie ist Single; heißhungrig auf fetzige Affären. Allein in dieser Woche schlief sie mit neun Männern – ihre letzten One-Night-Stand -Orgasmen sind keine 24 Stunden alt: am Vorabend liebte sie sich mit einem drahtigen Sportler in der Löffelchenstellung am Rand der Tanzfläche in einer Disco; wenig später ritt sie einen gestandenen Macho auf dem Dach eines fremden Autos; danach schleppte sie einen 18-jährigen Knirps ab, den sie im Bett seiner verreisten Eltern nach Strich und Faden vernaschte – beim Geschlechtsverkehr hatte sie nur Strapsen mit zerrissenen Netzstrümpfen und rosarote Plateaupumps an.

Das vaginale Kribbeln animiert sie, Zoe führt eine Hand vom Griff weg zum Schritt, den sie reibt. Die Flämmchen werden größer, energiereicher. Ein Brand entfacht! … Ich will ihn! … Sie führt die Hand zurück, schaltet den Gang, ändert das Tempo – und wuchtet die Gabel hoch: Mit gefletschten Zähnen jagt sie auf dem Hinterrad über staubigen Asphalt!

Auf der Rückfahrt kommt Hendrik ihr entgegen, mit sprödem Ausdruck. Er trägt eine kurze hellbraune Hose, ein oranges T-Shirt und Turnschuhe mit Socken. Was für ein Spießer! dachte Zoe, als sie ihn anfangs sah. Seine Sommerjacke, auf der sie vorhin kniete, um ihre Beine vor der rauen Oberfläche des Straßenbelages zu schützen, sowie Helm und Nierengürtel liegen mit dem Werkzeug zusammen ein paar Meter weiter abseits auf dem einstigen Reparaturplatz. … Zoe stellt den knatternden Motor ab. „Begeistert siehst du ja nicht aus. Hattest du Angst, ich wäre mit deiner alten Freundin auf und davon?“ Unbekümmert steigt sie ab. Er antwortet, auf das überhitzte Motorrad schauend: „Zeitweise schon“. Zoes Hände tasten den Irokesen-Kamm ab, der ein wenig aus der Linie geraten ist; sie sagt: „Die Maschine ist okay. Aber, wie ich schon sagte: morgen ab zum Meister damit!“

„In Ordnung! … Was bin ich dir schuldig?“

„Ich steh‘ auf Naturalien!“ kichert Zoe. Dreist nimmt sie die Wasserflasche aus Hendriks Hand an sich und trinkt daraus. Ein sanfter, warmer Luftzug streicht über die Ähren. Sie trinkt, Hendrik dabei seltsam anstarrend, die Flasche aus und wirft diese in hohem Bogen über ihren Kopf hinweg.

Der brünett gelockte Jüngling weiß nicht, was er dazu sagen soll. Ihre dunkelblauen Augen funkeln. Sie tritt näher, sogar gefährlich nahe an ihn heran! Er hält den Atem an. Er ahnt etwas – etwas Ungeheuerliches, aus dessen Schicksalsfesseln er sich nicht befreien kann! Zoe schleckt lüstern die Lippen. Er schluckt. Ihre Hände berühren seine Achseln. Er zittert erregt. Ihr Kopf rückt vor.

Hendrik setzt sich dem Schicksal aus – nein, begreift er plötzlich, denn es ist eine, es ist seine Chance! Er nimmt Partei, wird aktiv: Von hier auf jetzt umschlingen sie gegenseitig ihre Rücken, sie beschnuppern sich, fangen an zu küssen, erst gemäßigt, dann wilder und stetig stürmischer werdend. Sie küssen sich unaufhörlich, sie lecken ihre Zungen vor den Mündern, pressen diese anschließend fest aneinander, küssen weiter, drehen sich dabei auf der Stelle, streicheln über ihre Körper, tauschen Zärtlichkeiten aus, tänzeln mit beschuhten sowie nackten Füßen auf dem warmen Wirtschaftsweg herum.

Sie vergessen ihre Umwelt. Der Weg liegt abseits. Vögel pfeifen, zwitschern und piepsen. Bienen und Wespen summen. Sie knutschen im Stehen. Zoe reibt den rechten Oberschenkel an seiner Hüfte. Flink zieht sie schließlich sein T-Shirt hoch, legt die Brüste frei, um sie ausgiebig zu küssen. Hendrik stöhnt, über seine Warzen gleitet die Zungenperle. Er verrenkt sein Gesicht.

… „Du bis schüchtern, was?“ kichert Zoe auf einmal. Hendrik blickt sie vernarrt an. Lächelnd lässt sie ihn los, schlendert zum Motorrad, setzt sich auf die hintere Sitzfläche – und streift den US BH ab; die straffen Brüste treiben waagrecht aus.

Von wegen Schüchtern! Entzückt verfolgt sie, den baren Fuß auf den Auspuff stützend und ihren Busen knetend, wie Hendrik aus allen Klamotten eilt. Splitternackt setzt er sich auf die entgegengesetzte Seite – mit dem Rücken zur Gabel. Keuchend schmiegen sie sich aneinander. Ein ausgiebiges Küssen entbrennt. Zoes Brustwarzen reiben Hendriks Oberkörper. Er wird ungestümer. Mittendrin hebt sie plötzlich den Kopf an, Hendriks Mund gleitet, heißer: „ich liebe dich“ flüsternd, über das gepiercte Kinn hinab in tiefere Regionen.

Schmatzend liebkost er nun ihre vorstehenden Brüste, stülpt den saftigen, weit geöffneten Mund über die spitzen Kuppen. Zoe stöhnt. Sie feuert ihn an: „Geil! … Ja, so habe ich es gerne! … Echt geil! Du weißt, was ich brauche! Lieb‘ meine Brüste! Lieb‘ sie! Verwöhn‘ mich! … Geil! Du machst das echt gut!“ … Hendrik saugt sich regelrecht fest. Zoe petzt die Lider zu, kreist den knall pink gekrönten Kopf und wirft ihn sodann in den Nacken. „O wie geil!“ Sie fletscht die Zähne, verzieht das hübsche Gesicht, hechelt, atmet abgesetzt, leckt sich zwischendrin die Lippen, krault seine brünetten Locken.

Inbrünstig nuckelt er. Zoe fiebert. Ihre elastischen Brüste sind voll gesudelt. Sie reibt ihren Schritt an Hendriks fleischigem Ständer. Ihr Gesäß ist nass. … Sie hat ihn gewonnen! Die Würfel sind gefallen: Sie wird mit Hendrik schlafen – hier draußen schon, noch in dieser Stunde!

Dennoch vergeht eine wohltuende Ewigkeit, ehe er von den Brüsten weg den Weg zurück zum Mund findet. Zungenküsse reihen sich an Zungenküsse. Sie hören gar nicht mehr damit auf. … Ein einsamer Radfahrer strampelt vorbei; beinahe wäre er im Getreideacker versackt!

Hände haltend blicken sie sich tief in die Augen. Kein einziges Wort fällt. Beiden ist klar, was nun kommt! Es muss sein! Es gibt kein Zurück mehr! … Einvernehmlich lösen sie die Finger auseinander. Zoe steigt ab. Sie brauch nur das Höschen und den schmalen Tanga darunter auszuziehen, um nackt wie einst Eva im Paradies zu sein. Sie schnallt den Gürtel auf und sagt: „Mach es dir bequem!“ Hendrik legt sich rücklings flach. Die Maschine hat festen Stand. Zoe entkleidet sich. Ihre Vagina ist rasiert, an den glitschig glänzenden Schamlippen funkeln kleine Sticker.

Es ist 20 Uhr durch, dafür immer noch teuflisch heiß. Vögel zwitschern. Grillen zirpen. Irgendwo fährt ein Traktor. Aus der Weite dringen wirre Stimmen, Hunde kläffen und vergnügtes Fahrradklingeln herüber. Hendriks Augen sind geschlossen. Er stöhnt mild. Seit Minuten ruht seine rechte Hand auf ihrer linken Schulter; der schmucke Punk-Kopf hingegen federt immens schnell auf und ab. Mit gespreizten Beinen steht Zoe vor der Maschine und verkostet Hendriks Glied – wie gestern Frank, allerdings weniger romantisch, vielmehr initial-impulsiv. Sie zieht ab, spuckt, setzt erneut an, arbeitet mit Mund, Lippen und Zunge samt angefügter Perle. Die Prozedur wiederholt sie mehrere Male.

Hendrik schlägt seufzend die Augen auf. Er kommt sich wie ein Prinz im Märchen vor. Indessen streckt sie den Oberkörper hoch, speit den Inhalt ihres Kirschmunds über Hendrik hinweg in den Acker hinein, wischt sich schnell über die sabbernde Schnute. „Mann, bin ich scharf auf dich!“, flüstert sie und drückt ihre Lippen breit auf seinen Mund. Daraufhin küsst sie minutiös Hendriks Thorax ab, kitzelt mit spitzer Zunge gekonnt seine Brüste. Er überschlägt sich beim Japsen.

Der ist überreif, merkt Zoe. Intensiv atmend stützt sie den linken Fuß auf einen Halter des Motorrads, schert das rechte Bein aus und schwingt sich sportlich über Hendrik. Zwischen den kahlen, mit Knöpfchen veredelten Schamlippen rinnt Saft. … Mann, ist die fit! denkt er, sieht zugleich, wie Zoe, noch während sie in der Halb-Schwebe verweilt, mit zwei gespreizten Fingern seinen Penis sichert. Sie geht nieder – und führt den ungeschützten Schwengel ein.

Zoe schreit spitz auf, schließt die Lider und beißt sich auf die Unterlippe. Hendrik stöhnt, er zieht eine Fratze. Keuchend richtet Zoe ihr Becken aus, um ihn in der Tiefe richtig zu genießen, und Hendrik vernimmt ihre Manschetten, die sich um ihn herum verdichten. … Sie verharrt für einen kurzen Moment. „Ist das schön!“ haucht Zoe. Danach neigt sie sich runter, küsst seine Stirn, beide Augen, die Nase, den Mund und flüstert: „Bist du bereit?“ Hendrik antwortet mit einem Zwingern. Sie hebt sich hoch, legt die Hände auf seine Schultern und beginnt, leicht über Hendrik gebeugt, absolut langsam rhythmisch zu pumpen.

Zufrieden blicken sie sich an, gleichmäßig atmend. „Gut so?“ will Zoe wissen. Hendrik nickt, er schließt die Augendeckel, öffnet sie aber sogleich und es scheint, als würde er über seine eigene Stirn hinaus schielen. Zoe fährt sich über den knall pinken Haarkamm. Hendriks Hände streicheln über die Kurven ihres athletischen Bodys, drücken ihre Brüste, kehren zurück, beginnen von vorne. … Summend beschleunigt Zoe allmählich das Tempo. Ein aufkommender Sommerwind erfrischt die schwitzenden Leiber.

… „Geil! Einfach geil, dieses Gefühl!“ stöhnt Zoe. Sie unterbricht, fällt flach auch Hendrik. Wollüstig küssen sie sich. „Ich liebe dich!“ säuselt sie in sein Ohr, küsst ihn noch intensiver, bevor sie sich aufrichtet und den Ritt, unterlegt von seinem Busen kneten, schwungvoll fortsetzt.

Ähnlich der Motorradfahrt vor eineinhalb Stunden, gibt sie schrittweise Gas. Doch jedes Mal, wenn sie merkt, dass Hendrik im Begriff ist, die orgastische Potenzial-Schwelle zu durchbrechen, mäßigt sie ihren Elan, geht runter vom Gas, bremst ab, stoppt sogar einmal. In der Nulllaufphase nehmen sie sich Zeit für allerlei Zärtlichkeiten, erforschen ihre Münder aufs Neue, lecken und streicheln die zugänglichen Körperpartien – oder wispern sich ihre Namen zu, die sie bisher nicht kannten.

… „Oh fick mich, Junge, fick mich!“ stöhnt Zoe lüstern. Stufe um Stufe wird sie schneller. Sie spreizt die Oberschenkel mehr ab, um endgültigen Raum zu schaffen, damit sie Hendrik und er sie absolut spüren kann. Ihre Dynamik wird stärker, ihre Rhythmik aggressiver. Zoe wechselt von der Torsion zur Rotation, kreist geübt das Becken beim Stoßen. Die hell blitzenden Kreolen schaukeln an den Ohren.

Sie keuchen, stöhnen, schwitzen. Über ihnen zieht am wolkenlosen Himmel ein Flugzeug hinweg. Hendrik stellt die Brustmassage ein. Er kann nicht mehr. Seine Hände suchen halt an Zoes Tattoo-Armen. Sie rutschen ab und er umklammert stattdessen ihre pigmentierten Achseln. Zoe spürt den überkritischen Druck. Energisch „Ja-ja-ja“ ächzend, schließt sie die Augen, wirft den Kopf in den Nacken. Hendrik reißt den Mund auf, biegt die Zunge nach hinten. Zoe pendelt immer noch zwischen geraden und kreisenden Stößen. Sie wippt, presst den Unterleib fester, richtig hart auf Hendriks Gemächt.

„Ich … ich … verdammt …“, wimmert er, mit total überspanntem Körper. Sein Kopf ist feuerrot! Zoe stöhnt laut auf. Ihre Hände gleiten von seinen Schultern zum Brustkorb hin. Ihr Becken rotiert. Ihre Daumen, die einzigen Finger, an denen breite Goldringe stecken, kitzeln seine Brustwarzen. … Seine Brauen schießen in die Höhe!

Die Verschmelzung ist perfekt: … Aus Hendrik entflieht ein grauenhafter Laut – er explodiert! Der längst angestaute Überdruck entlädt sich voll in Zoes Trakt.

Sie schreit schrill, herzzerreißend in die friedliche Abendidylle hinein, ihren bebenden Oberkörper mit den überdehnten Brüsten synchron nach hinten beugend. … Sie schnappt nach Luft, röchelt, sabbert, atmet unregelmäßig, der Brustkorb flimmert, sie will sich aufrichten, fällt zurück – und gibt der nächsten Welle freien Lauf…

„So einen Giga heißen, echt Arsch geilen, Granat mäßigen Höllenorgasmus hatte ich schon lange nicht mehr!“ bekundet Zoe. Die Stimme der jungen Kriminalkommissarin klingt heißer. Lächelnd liegt sie flach auf Hendrik und streichelt sanft seine Wange. Er küsst ihre Finger. Allmählich dämmert der Abend. Sie knutschen miteinander. Er steckt immer noch in ihr.

„Oh!“ sagt Zoe nach einer Pause, „ich merke, du hast wieder ordentlich viel Saft im Rohr!“

„Wollen wir nochmal, ehe wir zu mir fahren?“ lächelt Hendrik.

Zoe stupst ihre Nase an seine, küsst ihn und richtet sich auf. Hendrik flutscht aus ihr heraus. Zügig steigen sie ab. Hendrik beobachtet, wie sie ihre Fersen abwechselnd auf den Sitz donnert und die Beine durch beugt.

Zoe wischt sich Strähnen aus der Stirn; der Fächerkamm hat unter den Strapazen ein bisschen gelitten. Dann nimmt sie auf dem Fahrersitz Platz, stützt die Füße unten ab, ergreift den Lenker, beugt sich vor, hebt dabei den schönen Po herausfordernd an.

„Na!“ sagt sie zu Hendrik. Sofort folgt er ihrer Einladung, platziert sich dicht hinter Zoes Rücken, hält sein Glied und sagt nur: „Okay!“

Zoe geht nieder, spürt das warme, harte, maskuline Organ, schreit begeistert auf, formt ihr Gesicht, zischt Luft durch das geschlossene Gebiss. … „Phallus im Anus! Irres Gefühl!“ jubelt sie, während Hendrik von hinten ihre Brüste umfasst.

Unter dem rhythmischen Klatschen ihrer Körper lieben sie sich. Hendrik hechelt. Zoe keucht leise. Sie freut sich auf den nächsten Orgasmus – oder besser: auf die kommenden Höhepunkte: Hendrik wohnt nicht weit weg von hier, und sie wird die Nacht mit ihm in seinem Bett verbringen. … Zoe schließt die Lider – und genießt!